Ich mag Fußball. Insbesondere mag ich Welt- und Europameisterschaften. Und ja, ich mag auch Frauenfußball. Eine WM auf Kunstrasen finde ich ja schon sehr schräg. Aber offensichtlich ist das jetzt so, nach anfänglichen Protesten prominenter Spielerinnen, blieb es trotzdem so, es sei auch nicht mehr zu ändern. Irgendwann zogen die Spielerinnen ihren Protest zurück.
In Deutschland findet die WM eher unbeobachtet statt, der Postillon meint, es könne nicht sein und sei eher Verschwörungstheorie. Denn was in den Medien nicht vorkomme, das könne nicht sein. Obwohl sich Gerüchte und sogar ein Logo hartnäckig halten.
Klar, Kanada heißt auch Zeitverschiebung und Spiele unter der Woche die im besten Fall um 22 Uhr beginnen, taugen nicht für ein Sommermärchen mit Public Viewing. Die Spiele der deutschen Mannschaft fanden bisher alle um 22 Uhr statt, das geht ja noch.
Mein Herz hängt jedoch nach den Deutschen auch noch an den Schweizerinnen. Deren Spiele waren auch schon um 1 Uhr oder gar um 4 Uhr. Das ist in einen Arbeitsalltag dann kaum noch einzubauen. Bei der Weltmeisterschaft der Herren, ist es nicht schlimm, wenn ein Spiel mal dann statt findet, wenn man es nicht sehen kann, es gibt zu allen Spielen ausführliche Nachberichte und oft am frühen Vormittag erneute Übertragungen ganzer Spiele.
Bei der Frauenfußball-WM ist das anders. Es ist quasi „Vogel friss oder stirb“, entweder live oder eben nicht mehr im Fernsehprogramm. Ja, es gibt heutzutage einige Videos mit Zusammenfassungen, die sich über die Webseiten auch der großen Fernsehsender anschauen lassen, aber für mich ist es nicht dasselbe.
Stellenwert der WM
Der Stellenwert der WM hinkt um Welten hinter dem der WM der Herren hinterher. In den üblichen Nachrichten wird bei den Männern noch ein joggender Bundestrainer am Strand gezeigt, bei der Frauen-WM ist es nicht einmal selbstverständlich die Ergebnisse der Spiele die nachts stattfanden zu erwähnen.
Selbst bei der Suche nach Informationen im Internet, muss ich schon sehr genau eingeben was ich will. Denn die automatischen Vorschläge zu WM und Fußball enthalten alles über Männerfußball, teils kommen Vorschläge zu Eishockey, bei WM und Kanada.
Bei irgendeiner Diskussion über den Stellenwert las ich, die Frauen seien eben nicht so gut, da müsse man auch nicht darüber berichten. Netterweise kommentierten einige diesen Spruch mit Hinweisen zur Frühförderung von Fußball für Jungs, bzw. für Mädchen die sich bereits deutlich unterscheidet.
Ja, auch für mich unterscheiden sich die WM-Spiele von Männern und Frauen. Für mich ist Frauenfußball oft noch ursprünglicher, noch näher an Sport als an Kommerz. Technisch können einige der Nationalteams der Frauen ebenfalls gut mithalten. Und manches was mir im heutigen Herrenfußball fehlt, finde ich beim Frauenfußball noch immer.
Ich wünsche mir einen höheren Stellenwert der Weltmeisterschaft. Es wäre toll, wenn sich auch bei Weltmeisterschaften, die nicht grad in der eigenen Zeitzone stattfinden, noch umfassende Informationen üblich werden.
Die deutschen Frauen sind im Viertelfinale, nachher hoffe ich, dass die Schweizerinnen einen guten Tag erwischen und es gegen Kanada ebenfalls ins Viertelfinale schaffen.
Ergänzung 22.6. 15 Uhr
Im Morgenmagazin kam heute tatsächlich noch nicht einmal das Ergebnis des Spiels Kanada-Schweiz. :( (Ja, ich habe es heute nacht gesehen und wusste schon, dass meine Hoffnung, die Schweizerinnen könnten es packen nicht erfüllt wurde, sie verloren 1:0).  Stattdessen einiges über die U21-Herren-EM, über die Copa América 2015, über Basketball, und Zeit für Werbung ist da ja auch immer.
PS: Falls jemand über #erika hierher fand, die Erklärung gibt’s unter erika.
Eine Antwort zu “…es ist grad Fußball-WM in Kanada – ja Frauenfußball-WM”
Sehr schade, dass die Frauenfußball-WM in Deutschland so wenig betitelt wird. Es hat eine ebenso große Daseinsberechtigung wie der männliche Fußball.