Ich habe in den letzten Tagen an einigen Stellen klare Wahlempfehlungen gelesen, da war jede Partei mal dabei.
Andere hielten sich zurück und erwähnten zwar, wen sie wählen, ohne jedoch explizit eine Partei zu empfehlen.
Was ich für wirklich wichtig halte
Ein paar Punkte sind mir wichtiger als andere:
Wählen gehen!
Ich finde nicht zu wählen ist gar keine Lösung, falls man nicht völlig zufrieden mit jedweder Form von Politik ist. Persönlich kenne ich niemand, der die Ergebnisse der derzeitigen großen Koalition uneingeschränkt befürwortet. Deshalb meine ich, ist es nötig wählen zu gehen und mit dem Stimmrecht, das wir haben zu versuchen etwas zu ändern, selbst auf die Gefahr, dass erneut eine große Koalition herauskommt.
Nicht taktisch wählen
Einige empfehlen auf jeden Fall X zu wählen, um Y zu verhindern oder Z zu erreichen. Das ist aus meiner Sicht Blödsinn. Wählen sollte man die Partei, den Direktkandidaten, der/die den eigenen Überzeugungen am nächsten kommt, ganz egal, ob irgendwer das für taktisch falsch hält.
Es ist nicht möglich sicher einzuschätzen, was die anderen tun werden. Manche werden taktisch wählen, andere nicht. Jedweder Taktikversuch kann somit nur schiefgehen. Hinzu kommt, dass ich nicht bereit wäre, gegen meine Überzeugung zu wählen, nur um mittels einer Taktik irgendwas zu erreichen.
Was mich in letzter Zeit bei allen Parteien nervt
Ich lese und höre viel häufiger „wir sind nicht wie„,“wir sind besser als„, „wir machen nicht…„, „X hat den Fehler, Y ist unwählbar, Z geht gar nicht, weil“ als „wir setzen uns ein für„, „unsere Ziele sind„, „wir möchten erreichen„.
Übrigens den besten Artikel zum Thema „Unwählbar“ gibt’s meines Erachtens von Jürgen. Er schreibt unter anderem:
„Wählt am 27. doch einfach die Partei, von der ihr glaubt, dass sie durch mehr Einfluss die Situation besser macht.“
Ja, ich denke, das ist sinnvoller, als über unwählbar weil oder ähnliches nachzudenken.
Die Wahlempfehlung
Nein, ich habe nicht _die_ Wahlempfehlung, nicht die Lösung für alle Fragen, es gibt keine ideale Partei, die die Wünscher aller umsetzt. Das kann es auch nicht geben. Konsequent wäre es jetzt wohl hier aufzuhören, um eben keine Empfehlung zu geben.
Andererseits habe ich in diesem Blog, im Netz allgemein, auf der Straße und in Gesprächen mehr als einmal erwähnt, dass ich Parteimitglied bin. Ich fände es deshalb lächerlich, dazu nichts zu schreiben.
Ja, ganz sicher geht meine Zweitstimme an die Piratenpartei, es wäre wohl auch unsinnig als Parteimitglied eine andere Partei zu wählen. Die Erststimme kann ich in Konstanz nur einem der Direktkandidaten geben, die auch aufgestellt sind: CDU, SPD, FDP, Grüne und Linke (ja theoretisch einer mehr, aber da gibts aus meiner Sicht noch nicht einmal einen Grund die Partei zu nennen). CDU war noch nie meine Richtung, alle anderen Parteien wären im Prinzip eine mögliche Wahl.
Bei wen-waehlen.de kam nach Auswertung meiner Fragen im Vergleich zu den Kandidaten, die geantwortet haben, kein Ergebnis raus. Das passt zu meinem Gefühl, dass ich bei jeder/m der Kandidaten nicht wirklich glücklich bin, weil es zuviele Punkte gibt, die gar nicht passen. Ich werde am Sonntag entscheiden, ob ich eine Erststimme vergebe und falls ja an wen.
Warum ich die Piraten wähle?
Bevor es die Grünen gab, interessierte sich keine der großen Parteien für ökologische Themen, als die Grünen immer stärker wurden, blieb auch den großen Parteien nichts anderes übrig, als zu diesen Themen Stellung zu nehmen.
Heute wird aus meiner Sicht versucht eine Zensur und Überwachung durchzusetzen gegen die sich viele nur deshalb nicht wehren, weil es schleichend voran geht und vordergründig um Themen zu gehen scheint, die vielen nicht wichtig sind:
- Internet
- Computerspiele
- Kameras
- Datenspeicherung
Argumente wie „ich habe nichts zu verbergen“ oder „ist doch gut, wenn man was gegen Gewalt macht“ zeigen, dass vielen gar nicht klar ist, was gerade passiert. Gingen die Zensurbestrebungen nicht um’s Internet, sondern gegen Bücher verstünden viele, dass das eine Gefahr ist.
Computerspiele sind nicht der Grund für mehr Gewalt, Überwachung verhindert keine Verbrechen.
Warum wollten so viele damals keine Volkszählung? Wieso ist ein Fernmeldegeheimnis selbstverständlich, aber die Datenspeicherung von privaten elektronisch gespeicherten Daten stört kaum jemand?
Ich glaube es ist nötig, viele Menschen zu informieren, dass diese abstrakt wirkenden Themen, sehr real sind. Für manche einzelnen Personen mag es heute noch nicht relevant sein, ob E-Mails gespeichert werden, sie schreiben keine. Doch würden ihre Briefe gelesen, so wären sie dagegen. Vielleicht werden nicht ihre Briefe gelesen, aber die elektronischen Briefe ihrer Kinder und Enkel…
Um über solche Themen aufzuklären, um hier auch die großen Parteien dazu zu bewegen sich damit kompetent auseinander zu setzen, ist meines Erachtens die Piratenpartei bitter nötig. Ebenso nötig, wie damals die Grünen.
Letzte Wahlempfehlung
Nein, ich glaube nicht, dass es zu den wichtigsten Zielen aller Menschen in diesem Land passt, sich für diese Themen einzusetzen. Ich habe und werde nicht mit allen Mitteln versuchen jemand zu überzeugen. Allerdings glaube ich, dass es noch einige Menschen gibt, die mit den Zielen der Piratenpartei soweit übereinstimmen, dass sie sie wählen würden.
Wer für sich glaubt, die passende Partei gefunden zu haben, die/der sollen bitte zur Wahl gehen und ihre Stimme genau dieser Partei geben.
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