Piraten wollen, machen, rückmelden, kommentieren, erwarten, wünschen, grillen, wählen…
Es ist wichtig genau hinzuschauen was Vorstände, Abgeordnete oder aus anderen Gründen eher im Rampenlicht stehende Piraten tun oder lassen. Kritik ist nichts Schlechtes, Rückmeldungen sind wichtig.
Aber:
…nicht nur Basispiraten haben Gefühle
Nehmt euch ganz egal welches Beispiel, irgendein Vorstand sagt, macht oder lässt irgendwas. Alternativ irgendwer, der / die im Rampenlicht für die Piraten steht äußert sich, ist irgendwo nicht vertreten oder macht irgendetwas.
Lest selbst nach auf twitter, auf Mailinglisten, überlegt wieviele persönliche Mails, DMs oder ähnliches noch von anderen an Vorstände gehen. Schaut euch an, welche Blogbeiträge, Podcasts oder sonstige öffentliche Äußerungen es zu irgendeiner Aktion gibt.
Es wird nicht eine Aktivität geben, die nur positiv oder nur negativ bewertet wird.
Was gleicht bleibt: Alles wird bewertet.
100% sind unmöglich
Überlegt euch mal, wie häufig ein Vorstand bei einer Entscheidung 100% der Kommentierenden hinter sich hat.
Ach, nie?!
Eben.
Egal was jemand im Rampenlicht entscheidet, es gibt immer Außenstehende mit anderer Meinung.
Aber, bekanntermaßen immer massiv und persönlich Kritisierende, die fallen gar nicht so ins Gewicht. Es dauert nicht lang, bis man die paar ganz Lauten kennt, die immer schreien, aber nie etwas Konstruktives leisten. Diese Typen, sind nervig, aber nicht ernst zu nehmen.
Wichtiger sind alle Anderen. Klar je nach Thema ist schon vor Bekanntgabe einer Entscheidung klar, von wem Gegenwind und von wem Rückhalt kommen wird.
…die Form macht’s?!
Ja, manches macht die Form. Es ist ein Unterschied ob etwas eher sachlich oder eher persönlich angebracht wird.
Aber was ist denn eine passende Form?
Viele eher konstruktive Piraten beleidigen nicht mit „du Depp“, sie formulieren schöner, „beeindruckende Fehleinschätzung“, „nicht nachvollziehbare Gedankengänge“, „wie gewohnt“, „entgegen aller Versprechen“, „weit weg vom richtigen Weg“, „Thema X wurde ignoriert“, „Thema Y zu sehr in den Vordergrund gerückt“…
Das klingt erstmal unauffälliger, aber überlegt mal selbst, ihr habt euch für etwas entschieden, ihr habt abgewägt, ihr habt eine Entscheidung getroffen und diese wird bekannt. Als Kommentar kommt z.B. „beeindruckende Fehleinschätzung“. Fühlt ihr euch damit sachlich kritisiert?
Wertung ohne zu fragen
Mir fällt immer wieder auf, dass es um Bewertungen geht. Wichtig ist anhand der eigenen Meinung laut zu bewerten was entschieden wurde. Eine Rückfrage kommt nicht vor. Es geht nicht darum, nachzuvollziehen, wie es zu einer Entscheidung kam, es geht nicht um die Gründe für eine Entscheidung, sondern ums bewerten, aus eigener Sicht.
Es gibt nicht 100% schrieb ich ja schon. Eben deshalb kommt zu fast allem was öffentlich bekannt wird, von einigen eine Rückmeldung. In den seltensten Fällen sachlich und freundlich, kaum mal ohne eindeutige, persönliche Wertung und eigentlich nie in Form einer Rückfrage.
Angreifend, verletztend
Viele Kommentare sind direkt angreifend, sie unterstellen, z.B. ein „nicht nachvollziehbares Fehlverhalten“. Das ist ein Angriff, ein klarer Hinweis: „Du bist falsch.“
Eine große Zahl von Kommentaren ist verletzend. Verletzend deshalb, weil eben oft eine Wertung enthalten ist. Nur selten klappt es mit sachlicher Kritik. Noch seltener ist ein Gegenüber interessiert am Gespräch. Sehr oft wird begründet mit „als Vorstand muss man doch“, „im Rampenlicht kann man doch nicht“…
 Shitstormmagnet
Ja, ich wusste es vorher, ja ich habe trotzdem kandidiert. Sogar mit der Vorankündigung Shitstormmagnet?!
Mir ist vieles wichtig wofür die Piraten stehen, aber immer mal wieder frage ich mich, für wieviele Piraten geht es um Themen. Für mich kommt immer öfter an, dass es ganz wichtig ist, die passenden Personen zu grillen, zu wählen und danach in ihre Bestandteile zu zerlegen, wenn sie nicht permanent mit 100% der Basis in all ihrem Handeln übereinstimmen.
 Lösung?
Nein, ich will keine Partei, in der schlicht Gesetz ist, was die Person, die offiziell zuoberst steht sagt. Ich will nicht, dass keine Kritik möglich ist.
Die Piraten sind das Gegenteil: Falls jemand an oberer Stelle steht dann muss zu jedem Verhalten und zu jeder Aussage ausreichend sehr deutliche Kritik kommen, die im Eifer halt angreifend und verletzend ist, denn dafür wurden die ja gewählt. (Gilt für Vorstände immer und diejenigen, die zwar nicht gewählt wurden, aber aufgrund ihres Engagements ins Rampenlicht rückten, die wollten das ja quasi auch.)
und: Ich will auch nicht Teil einer Partei sein, bei der es Einigkeit nur in einem einzigen Punkt gibt:
Wer gewählt wurde, darf jederzeit angegriffen werden, wer im Rampenlicht steht, verliert das Recht nicht verletzt zu werden.