…und manchmal kommt es anders…
Nein, ich hatte als ich den Bericht schrieb, nicht daran gedacht, dass es noch einen Rücktritt geben wird und dass ich noch für knapp drei Wochen kommissarische Vorsitzende des Landesverbands werde.
Klar, das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden enthält diese Option, ich wusste das bei der Kandidatur. Allerdings dachte ich eher an temporäre Vertretungen, oder an Vertretungen, wie es sie schon gab, weil jemand aus dem Landesvorstand kurz vor Amtszeitende in ein anderes Amt gewählt wurde.
Am 20. Februar kam jedoch der Knall, der Vorsitzende trat zurück und gleich aus der Partei aus. Plötzlich kamen da einige weitere Tätigkeiten auf mich zu. Es gab einige Presseanfragen explizit an mich. Manch weitere Anfrage richtete sich nun an mich, die bisher an den Vorsitzenden ging.
Diverse Tickets und Aufgaben des Vorsitzenden waren noch offen, die ich so weit wie möglich an mich nahm und abarbeitete.
Es ist schwierig einzuschätzen, wie viel des zusätzlichen Arbeitsaufwands tatsächlich am Amt des Landesvorsitzes hing oder der Rücktritt vor allem der Grund für verstärkte Anfragen war. Manches hing auch mit der fehlenden Erreichbarkeit unseres Schatzmeisters über längere Zeit zusammen.
Grob geschätzt waren es in diesen knapp drei Wochen zusätzlich etwa acht Stunden die Woche, die wohl eher auf Grund des Vorsitzes anfielen. Ich vermute, dass es normalerweise möglich ist, die Gesamtzeit, die bei der Person, die den Vorsitz hat, ähnlich zu halten, wie bei anderen Vorstandsmitgliedern, wenn sich diese Person überwiegend auf die Tätigkeiten, die direkt in diesem Amt nötig sind konzentriert.
Ganz sicher habe ich deutlich mehr telefoniert, als ich es sonst getan habe. Ungern telefonieren und das erreichbar sein müssen, zu üblichen Arbeitszeiten, waren für mich ja die Hauptgründe die letztes Jahr gegen eine Kandidatur auch als Vorsitzende, nicht nur als stellvertretende Vorsitzende sprachen.
Meine Einschätzung diesbezüglich war richtig, ich kann das, wenn es sein muss, in Vertretung kann ich diese Aufgaben übernehmen und es klappt auch. Langfristig wäre das jedoch nicht meins.
Aus den beiden Amtszeiten die ich beurteilen kann, klappte das in weiten Teilen, dass die alltäglichen Tätigkeiten nicht an die jeweiligen Vorsitzenden gingen. Was sich jedoch nicht vermeiden lässt, Vorsitzende und politische Geschäftsführer können sich ihre Arbeitszeiten im Amt weit weniger aussuchen, als die anderen Mitglieder des Vorstands. Bei diesen Ämtern kommen Presseanfragen und manch anderer Anruf eben dann an, wenn jemand eine Frage hat. Es ist nur schwer möglich, sich da spezielle Zeiten auszusuchen. Tickets und Anfragen unterschiedlichster Art, Gensek- und Schatzmeistertätigkeiten können dagegen überwiegend in den Zeiten abgearbeitet werden, die sich die Personen selbst aussuchen.
Als Tipp an Kandidierende daher: Macht euch klar, welche Aufgaben in den verschiedenen Vorstandsämtern auf euch zukommen. Kandidiert für das was ihr gerne macht und was sich in euren Alltag gut integrieren lässt.
Der ursprüngliche ausführliche Tätigkeitsbericht ist ja schon länger online.