Konstanz warb einige Zeit mit dem Slogan „Konstanz – Stadt der Bäder“. Das passt perfekt von April bis Oktober, zusätzlich zu dann attraktiven Öffnungszeiten gibt es in einigen Monaten ja noch viele Freibäder, die das Baden und Schwimmen im See erlauben. Leider klappt das von Oktober bis April gar nicht. Ein Bad ist für die Öffentlichkeit geschlossen. Ein Bad hat im Winter kein Schwimmbecken. Das dritte Bad, das Schwaketenbad, hat sehr eingeschränkte Öffnungszeiten. Eine der Doppelbahnen ist immer für Vereinsschwimmer reserviert, eine ist eine Schnellschwimmbahn (genutzt vor allem als Dauerschwimmerbahn), vier Bahnen sind für alle offen.
Das Schwaketenbad ist schön, wie auch die Fotos zeigen, es ist auch gut gepflegt und die Mitarbeiter sind überwiegend sehr freundlich. Aber als einziges Schwimmbad in Konstanz im Winter, mit sehr eingeschränkten Öffnungszeiten, einem Einzugsgebiet bis weit in die Schweiz hinein, da sind die vier Bahnen eben oft sehr gut ausgelastet.
Schwimmen und die Bäder
Im Sommer gehe ich mehrmals pro Woche schwimmen, am liebsten im See, meist nicht sehr lang, ich bin keine Sportlerin, ich mag einfach Wasser und ein bisschen schwimmen. Wenn Schwimmen im See möglich ist, gehe ich gern so als Mittagspause, irgendwann zwischen zwölf und halbzwei. Wenn es sehr heiß ist, dann eher am späten Nachmittag, da lassen sich die letzten Sonnenstrahlen in meiner Lieblingsbadeecke so um fünf Uhr nachmittags ausnutzen. Diese Zeiten sind jedoch im Winterhalbjahr in unseren Bädern nahezu unmöglich. Wer einfach nur schwimmen will und das möglichst in gleichmäßigem Tempo, einige Zeit am Stück, kann einige der Zeiten gar nicht nutzen. Wenn es gut gefüllt ist, ist schwimmen nahezu unmöglich, im Slalom zwischen Plaudernden durch, ist anstrengend.
Bei mir klappt es gut, schwimmen einzuplanen, wenn ich es regelmäßig tun kann. Letztes Jahr wollte ich mal ein bisschen was für meine da ganz miserable Kondition tun und habe mir dann einen Bäderpass gekauft. Der Bäderpass lohnt sich natürlich nicht, wenn man nur einmal im Monat gehen will, aber nach meiner Rechnung lohnte er sich, so bald ich mindestens 61-mal in einem der Bäder schwimmen ging. Etwa drei bis vier Monate im Jahr ziehe ich den See vor, ich kalkulierte also mal vorsichtig mit acht Monaten in Bädern, das bedeutet mindestens zweimal wöchentlich wäre also nötig. Mein Ziel waren viermal wöchentlich, das klappte auch einige Monate. Allerdings mit ziemlichem Aufwand, denn Konstanz hat zwar drei Bäder, aber:
- das Hallenbad (als ich Kind war, war es das einzige Bad in der Stadt)
- seit 27. Mai 2011 nur noch für Vereine und Schulen geöffnet
- die Therme (viele Möglichkeiten, aber kein Schwimmbecken zwischen Oktober und April (dieses Jahr am 18.4.2014))
- das Schwaketenbad (als ich zur Schule ging wurde uns das als Wunder angekündigt, was den Schwimmunterricht revolutionieren wird)
- sehr wechselhafte Öffnungszeiten, siehe untenstehende Tabelle
- falls man täglich um dieselbe Zeit gehen wollte, so ginge das nur zwischen 15:30 Uhr und 18:00 Uhr
Das Hallenbad wurde wegen zu wenigen Besuchern geschlossen, die Geschichte der 75 Jahre des Bads listet zwar Besucherzahlen, aber sie sagt nichts über die Öffnungszeiten. Zuletzt waren die Badetage zweimal wöchentlich jeweils von 13 bis 15 Uhr, da können ja auch nicht so viele Besucher das Bad genutzt haben. Die anderen Bäder haben regelmäßig Besucherrekorde, mit anderen Öffnungszeiten von Schwimmhallen ließen sich da sicher noch manche weitere Besucher anlocken.
Kassenschluss eine Stunde vor Ende der Badezeit
Dieser Kassenschluss ist prima in der Therme, den von 9 Uhr bis 21 Uhr ist ja durchgehend geöffnet, da ist das kein Problem. Im Schwaketenbad sieht das anders aus. Einlass ist somit morgens z.B. nur von 7 Uhr bis 8 Uhr. Wollte man die täglich sichere Zeit zwischen 15:30 und 18 Uhr nutzen, müsste man zumindest donnerstags spätestens um 17 Uhr das Bad betreten haben.
Öffnungszeiten Schwaketenbad | |||||||||
7-9 Uhr | 9-10 Uhr | 10-14 Uhr | 14-15:30 Uhr | 15:30- 18 Uhr | 18-19:30 Uhr | 19:30 -20 Uhr | 20-21 Uhr | 21-22 Uhr | |
Montag | 15.30-20 Uhr | 15.30-20 Uhr | 15.30-20 Uhr | ||||||
Dienstag | 7-9 Uhr | 14-19.30 Uhr | 14-19.30 Uhr | 14-19.30 Uhr | |||||
Mittwoch | 7-9 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | ||
Donnerstag | 7-9 Uhr | 14-18 Uhr | 14-18 Uhr | ||||||
Freitag | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | 14-22 Uhr | |||
Samstag | 10-21 Uhr | 10-21 Uhr | 10-21 Uhr | 10-21 Uhr | 10-21 Uhr | 10-21 Uhr | |||
So & Feiertage | 9-21 Uhr | 9-21 Uhr | 9-21 Uhr | 9-21 Uhr | 9-21 Uhr | 9-21 Uhr | 9-21 Uhr |
Zu diesem Kassenschluss im Schwaketen habe ich mal nachgefragt, ob es da nicht Lösungen gäbe, gerade wenn es um die Zeiten geht, die sowieso sehr kurz sind, wie z.B. die Frühbadezeiten. Beispielsweise kommen Busse planmäßig fünf Minuten vor acht Uhr an, ein bisschen Verspätung und der Weg zum Schwimmbad war umsonst.
Antwort zu flexiblerem Kassenschluss
Geantwortet wurde mir mit „es muss klare Regeln geben“, „Wir haben in der Bodensee-Therme 400.000 Jahresbesucher, im Schwaketenbad 170.000 und in allen acht Konstanzer Bädern zusammen 1 Mio Besucher pro Jahr.“ Da können wir keine Ausnahmen machen, keine Regelanpassungen sonst stehen wir vorm wirtschaftlichen Ruin“. Mir wurden noch diverse Formulierungsbeispiele geschrieben, wie andere Bäder eine Stunde vor Ende der Badezeit in ihren Regeln haben. Wichtig sei auch wann Gutscheine verkauft würden und allein im Dezember habe man über 7.000 Stück verkauft. Spezielle Regelen für Bäderpassinhaber gingen schon gar nicht, denn diese tragen kaum zum Deckungsbeitrag bei, sie würden am stärksten subventioniert. Außerdem: „Wir stellen aber fest, dass unsere Regelung auf eine hohe Akzeptanz und Zufriedenheit bei unseren Besuchern stösst. “
Andere Meinungen zu den Bädern
Ich kann keine repräsentative Umfrage vorweisen, aber das kann die Bäderverwaltung ja auch nicht. Diejenigen, die gerne Bäder nutzen, mit denen ich Kontakt hatte sagten mir Punkte wie:
- die Öffnungszeiten beim Hallenbad wurden solange reduziert, bis man die ausreichend schlechten Besucherzahlen hatte, um es für die Öffentlichkeit schließen zu können
- die Therme ist für Erwachsene mit Kindern gar nicht nutzbar, weil Kinder zu keiner Zeit ins Thermal-Außenbecken dürfen
- toll wäre, wenn man regelmäßig vormittags schwimmen gehen könnte
- das Hallenbad ist doch für Vereine und Schulen, wieso sind dann noch so viele Stunden im Schwaketenbad hierfür nötig?!
- wenn das Schwimmbecken der Therme überdacht wäre, gäbe es Schwimmmöglichkeiten auch im Winter täglich von 9-22 Uhr
- warum gibt es die Frühbadezeiten im Schwaketen nur an drei Tagen?
- die Verantwortlichen der Bäderverwaltung haben selbst nie versucht im Winter regelmäßig schwimmen zu gehen, sonst wäre vieles anders
Die @Mama_arbeitet schrieb: „Kannst mich gerne zitieren. Die Öffnungszeiten sind doof. Zumindest 2 x die Woche sollte ab 10 Uhr morgens Schwimmen möglich sein.“ und „Herr Geiger kennt mich schon als lästige Kommentatorin auf @suedkurierkn. Will Kleinkinder und Babys in der Therme erlaubt haben.“ Übrigens, sie nutzt die Bäder nicht nur selbst, sondern durchaus auch für den Schwimmkurs ihrer Kinder.
Anders wäre es schöner…
Schon möglich, dass der Bäderpass subventioniert wird, die meisten Inhaber sind voraussichtlich Menschen aus dieser Stadt, wenn die in der Stadt der Bäder, diese auch nutzen wollen, finde ich nichts falsch daran. Vormittagsschwimmzeiten wären sicherlich auch für einige Menschen mit Kindern gut, denn in Ruhe schwimmen geht am besten, wenn die Kinder in Kita oder Schule sind.
Vorstellbar ist vieles, ob ein überdachtes Schwimmbecken in der Therme, oder eine Öffnung des Hallenbads in den Zeiten, in denen das Schwaketenbad für Vereine und Schulen genutzt wird oder was auch immer. Regelmäßigere Schwimmzeiten für alle und familienfreundlicherer Umgang auch in der Therme können nicht schaden. Mit einer Nacktdemo wurde irgendwann mal Nacktschwimmen durchgesetzt und war möglich. Ein Kindertag im Thermalaußenbecken der Therme würde auch niemandem schaden.
Es gäbe einige Varianten, die die Situation verbessern könnten. Offenbar sind der Bäderverwaltung jedoch Rekordbesucherzahlen und Rekordeinnahmen wichtiger als ein umfangreicheres Angebot. Schade, denn die Besucherrekorde und das große Einzugsgebiet allein des Schwaketenbads im Winter zeigen, dass es sich nicht einmal ausschließen müsste. Da in nächster Zeit wohl ein Wechsel in der Führung der Geschäftsleitung ansteht, könnte es ja sein, dass vielleicht manche Wünsche auf offenere Ohren stoßen.
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