Ich habe ja schon erzählt, dass ich ausgerechnet am Schmotzige Dunnschdig abends plötzlich zu einem Weisheitszahn kam. Das Ding ist mein erster, deshalb wollte ich es zunächst gar nicht glauben.
Das war 2009, bis 2024 hat sich kein weiterer Weisheitszahn blicken lassen. Angelegt wären weitere 3 Weisheitszähne.
Späte Weisheit
Nach etwas Recherchieren wurde jedoch schnell klar, dass es gar nicht so selten ist, dass solche Weisheit auch erst in höherem und teils sogar noch in sehr hohem Alter kommen kann. Nun denn, weise ist ja nett, aber das Ding hätte ja auch einfach so rauskommen können…
Zähne kriegen mit über 40 Jahren
Soweit ich es bemerkte kam der Zahn innerhalb weniger Stunden durch. Zunächst war es vor allem ziemlich nervig und störend. Ich war auch verunsichert wie weit das Ding denn nun noch zu wachsen gedenkt. Ausgerechnet an Fasnet, ganz blöde Idee, denn ein Anruf noch nachts beim Zahnarzt bestätigte, was ich mir schon dachte: Noch mehr als eine Woche Urlaub in der Praxis. Eine direkte Vertretung nicht vor Aschermittwoch, na toll.
Notdienst Zahnarzt
Also wohl mal einen Notdienst drauf schauen lassen, dachte ich mir. Die Nummer der Zentrale war leicht zu finden, dort gab es auch die Nummer des Zahnarzts für den kommenden Tag, da sei ab neun Uhr jemand erreichbar. Gut also rief ich um neun dort an. Die Dame sagte ich könne gleich vorbeikommen, bis zehn nehmen sie Patienten an, ich müsse halt warten. Gut, damit hatte ich gerechnet und machte mich kurz danach auf den Weg.
3 Minuten zu spät für Wartezeit beim Notdienst
Ich kam um 10:03 Uhr in der Praxis an. Nun, ich sei jetzt zu spät, es sei ja nach zehn, nein dass ich angerufen hatte sei kein Grund, ich könne ja um 17 Uhr nochmal kommen, da würden sie dann bis 18 Uhr Patienten annehmen.
Ich war sauer und beschloss keinen Zahnarzt zu brauchen, wenn nicht jetzt dann eben erst im März, wenn mein Zahnarzt wieder da wäre. Ich verstehe ja prinzipiell, dass solch ein Notdienst nach irgendwelchen Regeln funktionieren muss.
Nur warum sagte mir weder Anrufbeantworter der Praxis, noch die Dame am Telefon, dass ich trotz Anmeldung und mit ausdrücklicher Wartezeit nicht später als Punkt zehn Uhr dort sein darf? Und sind drei Minuten wirklich ein Grund?
Sie meinte noch, wenn ich richtige Zahnschmerzen hätte, käme ich sicher gern um fünf nochmal…
Nun, in die Praxis würde ich nicht mehr gehen und nach dem Kommentar schon zweimal nicht.
Apotheke statt Notdienst
Nach dieser netten Episode ging ich auf Tipp einer Freundin lieber zur Apotheke und organisierte mir was zum Desinfizieren und hielt lieber weiter durch. Freundlicherweise beschloss der Zahn dann auch nicht mehr weiter zu wachsen und nach einigen Tagen war außer leichtem Kratzen, weil das Ding halt nach außen stand nicht mehr viel zu spüren.
Der eigene Zahnarzt
Als mein Zahnarzt aus der Ferienwoche zurück war rief ich an, schilderte mein Problem und bekam sofort einen Termin. Er schaute sich das an, bestätigte den Winkel nach außen und dass es ein Weisheitszahn ist und sagte, das Ding müsse raus. Da der Zahn jetzt nicht mehr muckte, war kein Nottermin dafür nötig, denn es eilte ja nicht mehr. Auf meine Rückfragen kamen Hinweise, wie
- das geht länger
- wahrscheinlich würde man ihn rausschneiden müssen
- aber ein oberer sei meist problemloser als die unteren
- allerdings sei dieser sehr schlecht erreichbar…
- ich solle für die nächsten Tage dann nicht viel planen (das könne schon eine Woche dauern)
- ich solle möglichst nicht reden danach
- ich solle sofort anfangen zu kühlen
- …
Na bravo. Ich mag meinen Zahnarzt so sehr, wie das bei einem Menschen mit diesem Beruf überhaupt möglich ist. Denn ich hasse es schon grundsätzlich, wenn jemand an meinem Kopf was macht.
Während der Behandlung nicht reden zu können, macht es nicht besser. Für mich ist schon ein Routinetermin ein Grund bereits Tage vorher zu überlegen, wie ich damit zurechtkomme. Die Aussicht mit diesen Möglichkeiten war nicht, was ich gehofft hatte.
Optimal vorbereiten auf den Termin zur Entfernung
Inzwischen kann ich immerhin klar und deutlich schon vorher sagen, dass ich hochgradig panisch bin und mich alles andere als wohl fühle. Da ich das weiß, ich überlege ich mir alles rund um einen solchen Termin sehr genau:
- vorsichtshalber wirklich mal frühstücken, weil es danach länger nichts geben könnte
- einen Glückselefant im Hosensack, irgendetwas Hartes, einen Stein z.B. außerdem dazu
- sinnvoll planen und alles für mindestens zwei Tage absagen und verschieben, was möglich ist
- Joghurt in ausreichender Menge und Kühlbeutel, sowie einen Kühlschrank organisieren (ja auf einer bewohnten Baustelle ist ein Kühlschrank innerhalb der Wohnung kein Standard)
- morgens schon mal anfangen mir gut zuzureden
- für den Termin vor allem eins: „atmen, einfach immer weiter atmen“ (mit gleichmäßiger Atmung ist es nahezu unmöglich völlig panisch zu werden)
Weisheitszahn-OP
Bei der Begrüßung mal noch mit dem guten Mann verhandeln und ihm sagen, dass ich panisch bin, nicht sicher weiß wie lange ich durchhalte und für nichts, was länger als zwei Minuten dauert, garantieren kann. Eher scherzhaft meinte er mit ein bisschen mehr müsse ich schon rechnen, ich versprach also drei Minuten durchzuhalten.
Wenn Spritze und nochmal gucken nicht zählt, dann hat er sich wohl fast an die drei Minuten gehalten. Ich hatte wohl genug gedrückte Daumen, denn was weder er noch ich vorher zu hoffen gewagt hatten, passierte:
der Weisheitszahn ließ sich einfach ziehen
Damit ging es wirklich schnell, ich bekam noch weitere Tipps:
- Tupfer möglichst noch eine halbe Stunde oder länger drin lassen
- nicht den Mund spülen
- Kaffee, Schwarztee, Alkohol und Nikotin möglichst weglassen
ich antwortete prompt: „Alkohol und Schwarztee sind kein Problem, das kommt auch sonst nicht vor“
„bei Kaffee und Nikotin sehe ich ein Problem“
Nun, ich solle versuchen das so weit wie möglich einzuschränken.
Hab ich brav gemacht, gestern keinen Kaffee mehr, nur wenig geraucht, viel geschlafen, sehr viel gekühlt, nur Joghurt und ganz vorsichtig ein paar Cocktailtomaten gegessen, gar nicht geredet (war nicht so schwer, es war niemand da ;-) )…
Heute ging es schon besser, ohne Kühlen, weiter wenig Kaffee, wenig geraucht, kühlen war nicht mehr nötig, weil kaum dick und erfreulicherweise gar nicht bunt. ;-)
Ich habe weiter viele Pausen gemacht. Vom mal kurz mit dem Azubi etwas besprechen, habe ich jegliches Reden weggelassen. (Anrufbeantworter sind eine prima Erfindung!)
Und auch erst nach elf Uhr abends wieder einmal online, auch nur kurz und danach nur Buch und Bett.
Noch einen weiteren Tag Ruhe hatte ich vorsichtshalber ja fest eingeplant. Weitgehend habe ich das nochmal gemacht, aber das war schon eher Luxus. Nötig waren Tag eins und zwei, durch die optimal gelaufene Aktion, war es nur Mini-OP und war sehr schnell wieder in Ordnung.
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