Ich schrieb ja schon gestern, dass ich ursprünglich mehr zum Verlinken zwischen Blogs schreiben wollte, doch dann kam ein Anruf dazwischen, der deutlich wichtiger war.
Wichtiger
Einerseits gibt es da gerade die Diskussion zu den Internetsperren, statt dem echten Schutz von Kindern. Zumindest die freiwilligen Sperren sind jetzt durch und die gesetzlichen Regeln sollen folgen… Heise berichtet über die Ideen alle Nutzerzugriffe mitzuloggen. Wie wenig einige Jounalisten darüber objektiv und kompetent berichten, beschreibt Jürgen Geuters Kritik an einem Kommentar auf tagesschau.de. Bei Zeit online gibt es ein erfreulich anderes Beispiel für Journalisten, die sich kritisch auseinandersetzen.
Da bin ich manchmal nur sprachlos, was alles an Unsinn behauptet wird, unter dem Deckmäntelchen „Kinder schützen“.
Deutlich wichtiger
Eine Freundin rief mich vorhin an, um zu erzählen, was ihrer Tochter vorgestern passierte. Nein, es passierte „nicht genug“ für die großen Schlagzeilen der Boulevardpresse. Es passierte, was ganz vielen Mädchen geschieht. Ein ruhiger Sonntagnachmittag mit einer Freundin, irgendwo an einem kleinen Bach, erst ist alles ok, den Mädels geht es gut.
Doch dann kommt ein Typ und fragt, ob sie ihm nicht ihren Körper zeigen wollen… (Nein, ich gehe jetzt nicht näher drauf ein, ich nehme auch nicht die exakte Formulierung.)
Die Mädels haben sehr gut reagiert, sie haben laut gesagt, dass sie das nicht wollen. Sie haben es geschafft zu gehen, sie sind auf Umwegen nach Hause gerannt, damit der Typ nicht mitbekommt wo sie wohnen.
Diese Mädchen wurden zum Glück so erzogen, dass sie wussten, sie dürfen und sollen sich wehren, sie können und sollen es zu Hause erzählen.
In diesem Fall haben die Erwachsenen sofort und richtig reagiert sie haben den Mädchen gesagt,
- dass sie Recht hatten laut „Nein“ zu sagen
- dass es richtig war so schnell wie möglich wegzugehen
- dass die Idee nicht auf direktem Weg nach Hause zu gehen gut war
- dass sie nicht Schuld sind, dass dieser Typ sie angemacht hat
- dass sie darüber reden dürfen und sollen
Für eine solche Situation gab es die optimale Reaktion. Auch im weiteren Verlauf, wurden alle Stellen informiert, die hilfreich sein könnten, selbstverständlich auch die Polizei.
Die Schäden aus dieser Situation werden für die betroffenen Mädchen nicht so gravierend und traumatisch sein, wie die vieler anderer Kinder, die jahrelang in ihrem direkten Umfeld missbraucht werden. Und doch: auch hier ist – schon jetzt – trotz bestmöglicher Umgebungsbedingungen etwas geschehen:
Die eine der beiden, die bisher oft und gern auch allein etwas unternommen hat, ist jetzt erstmal verunsichert und möchte lieber nur in Begleitung aus dem Haus…
Kinder schützen
Garantiert vor solchen Typen schützen kann man Kinder leider nicht, dafür gibt es zuviele solcher Mistkerle. Immer dabei sein geht auch nicht. Verhindern klappt also nicht sicher, deshalb ist es umso wichtiger den Schaden zu begrenzen.
Kinder, die wissen, dass sie jederzeit „Nein“ sagen dürfen, haben die Chance sich vor weiteren Übergriffen zu selbst zu schützen.
Kinder, die ganz sicher wissen, dass sie zu Hause auch so etwas erzählen dürfen, werden leichter mit der Situation zurecht kommen und weniger schwere Schäden davon tragen.
Eltern oder andere Menschen, die in einer solchen Situation stecken, brauchen jede Unterstützung, die sie bekommen können.
Mir fiele noch manches andere ein, was dazu beiträgt:
- die Verletzungen nach solchen Übergriffen zu verringern,
- manch einen Übergriff zu begrenzen oder noch besser
- einige dieser Übergriffe ganz zu verhindern.
Nur eines gehört ganz sicher nicht dazu: Internetsperren
Doch mit reisserisch vorgestellter Beschreibung zu Kinderpornographie (Zensursula) lässt sich viel besser Aufmerksamkeit erreichen, als mit wirksamen kleinen Schritten zu effektivem Kinderschutz.
Mir ist schlecht, speiübel!
4 Antworten zu “…manchmal gibt es Wichtigeres ::: Kinder schützen”
Ich denke auch, dass mit der entsprechenden Erziehung durch Kindergarten, Schule und Elternhaus viele Vorfälle nicht passiert wären.
Die Internet-Sperren sind ein Politikum ud wir (Techies) müssen aufpassen, dass wir von Politikern nicht rhetorisch an die Wand gespielt werden. Da sind unsere Volksvertreter einfach besser.
Guck mal:
– http://blog.fefe.de/?ts=b71337d3
– http://blog.fefe.de/?ts=b710b917
Das ist ganz sicher so und vor allem die jahrelangen Missbrauchsgeschichten müssten dann nicht sein, wenn Erwachsene und Kinder entsprechend wissen, wie man auch damit umgehen kann. Leider ist es noch immer so, dass Kinder meist mehrere Erwachsene ansprechen müssen, bevor man ihnen glaubt und hilft.
Mich haben die jubelnden Zeitungsmeldungen schon schockiert. Wer nicht grad intensiver auch im Netz, z.B. bei Fefe liest, kann wirklich glauben, dass das eine tolle Idee von der Ministerin war… :-(
[…] … Ich möchte hier noch einmal einen Kommentar aufwärmen, den ich bei Ute hinterlassen habe: Die Internet-Sperren sind ein Politikum ud wir (Techies) müssen aufpassen, dass […]
[…] April Doch mit reisserisch vorgestellter Beschreibung zu Kinderpornographie (Zensursula) lässt sich viel besser Aufmerksamkeit erreichen, als mit wirksamen kleinen Schritten zu effektivem Kinderschutz. …manchmal gibt es Wichtigeres ::: Kinder schützen […]