Die meisten von euch werden den Spruch kennen:
„Liebe Kinderinnen und Kinder! Dies ist eine Veranstaltung der örtlichen Frauengruppe“
Ich halte das für übertrieben, ebenso wie ein permanentes „die Bürgerinnen und Bürger“ oder „die Wählerinnen und Wähler“. Wie auch schon der Blogwichtel letztes Jahr feststellte, ich mag auch kein Binnen-I. Ich schreibe hier nicht über LeserInnen oder so.
Für mich muss Sprache auch noch praktisch und nutzbar sein.
Allerdings halte ich ebensowenig von rein männlichen Formen. Mich schüttelt’s, wenn Frauen von sich sagen: „ich bin Verkäufer, ich bin Student…“
_Ich_ bin Gärtnerin, ich bin Informatikerin, ich habe meine erste Fassung des Diploms u.a. wegen der männlichen Form korrigieren lassen.
Wenn ich über eine Frau schreibe, dann rede ich über „sie“. Schreibe ich allgemein, dann nehme ich zwar Leser, aber ich nutze dann: „wenn er oder sie“.
Ich weiß, dass Sprache auch die Art zu denken beeinflusst. Wer nur in männlichen Formen denkt und spricht, schließt Frauen dabei aus. Deshalb halte ich es für nötig, dass z.B. in Stellenanzeigen auf die weibliche Form hingewiesen werden muss.
Ich bin Mitglied der Piratenpartei. Die derzeitige Aktion mit der Schablone „ich bin Pirat“ ist für mich jedoch ein klares „no go“. Ich bin kein Mann, also auch kein Pirat. Da die Satzung derzeit jedoch explizit die Form Piratin ausschließt, nehme ich an dieser Aktion nicht teil. Ebenso habe ich mich im Forum nicht mit Mitgliedsstatus registriert, weil sonst bei meinem Namen „Pirat“ stünde.
Zur Zeit wird viel im Netz über Frauen und Piraten diskutiert, siehe Frauen und die Piratenpartei bei Google
. Einige halten die Piraten auf Grund der Sichtweise, dass der Begriff „Piratin“ nicht existiert für unwählbar.
Da ich Piratenparteimitglied bin, sehe ich das offensichtlich anders. ;)
Ich halte den sprachlichen Umgang für falsch. Allerdings halte ich bei allen anderen Parteien sehr vieles für falsch. Die anderen Parteien gibt es schon lange, bei vielen Themen lässt sich da nichts mehr ändern.
Die Piraten sind am 10.9.06 gegründet worden, sie haben zu vielen Themen noch keinen Standpunkt und ihre Struktur lässt noch Mitarbeit und Veränderung zu.
Für mich sind die Standpunkte, die Kern der Piratenpartei sind, richtig und wichtig, deshalb bin ich dort aktiv.
Da die Piraten noch viel Mitarbeit und Anpassung ermöglichen, glaube ich daran, dass sich auch zum Thema Frauen noch etwas bewegen lässt. Nicht mehr jetzt in den letzten Tagen vor der Bundestagswahl am 27.9. aber danach.
Ich werde meinen Teil dazu einbringen, dass sich auch am Thema Frauen etwas bewegt. Wenn das klappt, dann ist es super.
Sollte es nicht klappen, dann werde ich mir überlegen, was ich damit mache. Die derzeit großen Parteien sprechen zwar politisch korrekt von „Wählerinnen und Wählern“ doch frauenfreundliche Politik steht da auch nur selten dahinter.
Für mich ist es zur Zeit wichtiger, dass Themen wie Zensur, Überwachung und ganz allgemein das Internet in der Politik wichtig genommen werden.
Die Piraten wollen das Grundgesetz erhalten, dazu wird auf Dauer nicht nur der Schutz des Artikels 5 sondern auch der Artikel 1 gehören müssen und es genügt auf Dauer nicht für Menschen zu sein, die akzeptieren sollen, dass sie nur in männlicher Form wahrgenommen werden.
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