In diesen Seiten suchen

Israel greift Hilfstransport für Gaza auf See an

  • Graffiti an einer Mauer in BethlehemDer Soldat und das Mädchen

Solidarität mit Israel ist nicht in jedem Fall richtig, aber gerade in Deutschland leider viel zu häufig. Die israelische Marine hat ein Schiff angegriffen, welches mit Hilfsgütern auf dem Weg nach Gaza war. Die IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung) schreibt dazu:

Die IPPNW verurteilt den Angriff der israelischen Marine auf die Gaza-Hilfsflottille in internationalen Gewässern aufs Schärfste. „Der völkerrechtswidrige Angriff von israelischen Eliten-Einheiten auf die Schiffe ist eine unverantwortliche Eskalation“, erklärt die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. „Mit diesem Vorgehen hat die israelische Regierung den Tod von unschuldigen Zivilisten billigend in Kauf genommen. Ein derartiger Einsatz ist durch nichts zu rechtfertigen.“

Zunächst las ich darüber im Artikel „Uneingeschränkte Solidaritiät mit Israel? Nicht in meinem Namen“ den ich via moppelkotzer fand. Der Autor verweist darüberhinaus auf den Bericht von Thomas Trueten: Israel kapert gewaltsam Gaza-Freedom-Flotilla in internationalen Gewässern, mehrere Tote.

Wer dagegen protestieren möchte, findet bei Thomas im Anhang Adressen und ein PDF um direkt jemand anzuschreiben. In welcher Form man protestiert bleibt jeder/m selbst überlassen, ob Leserbrief, E-Mail, selbst darüber bloggen oder was auch immer.

Wichtig ist meines Erachtens, dass diese falsch verstandene Solidarität mit Israel endlich aufhört.

Siehe auch den Artikel von Rüdiger hier im Blog, der ein Jahr zum Freiwilligendienst in Palästina war.


Kommentare

16 Antworten zu „Israel greift Hilfstransport für Gaza auf See an“

  1. Hallo Ute,
    du hast Recht, wenn du schreibst, dass es keine bedingungslose Solidarität mit Israel geben darf, schon gar nicht, was diesen Angriff auf einen Hilfkonvoi angeht. Wollen wir zumindest hoffen, dass es tatsächlich ein solcher war und nicht am Ende nicht nur Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter in den Schiffen gefunden werden.
    Andererseits: Das Palästinaproblem macht es mir grundsätzlich schwer, noch mit irgendjemandem der politisch Handelnden in der Region solidarisch zu sein – außer mit den Mensch. Den Israelis wie den Palästinensern.

  2. […] This post was mentioned on Twitter by Ute Hauth, Ute Hauth. Ute Hauth said: uteles Blog neuer Beitrag: : Israel greift Hilfstransport für Gaza auf See an http://bit.ly/arGT2X […]

  3. Grüß dich Matthias,

    Matthias: Wollen wir zumindest hoffen, dass es tatsächlich ein solcher war und nicht am Ende nicht nur Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter in den Schiffen gefunden werden.

    selbst für diesen Fall, wäre ein Angriff mit zehn toten Zivilisten nicht gerechtfertigt.

    Matthias: Andererseits: Das Palästinaproblem macht es mir grundsätzlich schwer, noch mit irgendjemandem der politisch Handelnden in der Region solidarisch zu sein – außer mit den Mensch. Den Israelis wie den Palästinensern.

    Da sind wir uns ganz sicher einig, beide Seiten greifen Zivilisten an. Ich meine jedoch, dass es einer Lösung des Problems nicht zuträglich ist, wenn sich viele Deutsche auch bei Angriffen Israels immernoch auf deren Seite stellen und es mit den Angriffen aus Israel entschuldigen.

  4. Ich denke, wir sind uns da durchaus einig, Ute. Allerdings stört mich die Vorhersehbarkeit der ganzen Aktion. Israel verkündet, dass sie keine unkontrollierten Hilfslieferungen in den Gazastreifen lassen. Das kann man verurteilen, nur eines ist klar: Israel wird keine Lieferungen durchlassen. Wer also ernsthaft helfen will, wählt den von Israel vorgegebenen Weg und lässt kontrollieren. Alles andere ist – mit Verlaub – Propaganda. Und die hilft nicht weiter. Genausowenig macht es mich ehrlich gesagt traurig, wenn jemand wie Henning Mankell, der sich vehement für Menschenrechte einsetzt, das Existenzrecht Israels generell bestreitet. Wie soll man bitteschön auf einer solchen Basis zu einer Lösung kommen.
    Also: Keinerlei Verteidigung des Angriffs Israels meinerseits. Aber auch überhaupt kein Verständnis für die Aktion, weil sie den Menschen nicht wirklich hilft, sondern reiner Aktionismus ist.

  5. Cathryne

    Matthias…Wer also ernsthaft helfen will, wählt den von Israel vorgegebenen Weg und lässt kontrollieren. Alles andere ist – mit Verlaub – Propaganda. Und die hilft nicht weiter. …

    Leider ist es manchmal nötig ne PR-Aktionen zu fahren, um den Angesprochenen ne unmissverständliche Botschaft zu senden: „Ihr könnt euch hier nicht aufspielen wie ihr wollt!“ Was die israelische Regierung zur Zeit veranstaltet, rechtfertigt m.E. jede Form von friedlichem Widerstand und zivilem Ungehorsam. Ist vielleicht direkt Ziel-führend, aber solange nicht auf diplomatischer und/oder wirtschaftlicher soviel Druck aufgebaut wird, dass die israelische Regierung ihre Politik überdenkt, sehe ich im Appeasement keine Alternative. Immerhin kann man davon ausgehen, dass die Flotte klug genug ist, von sich aus evtl. Schmuggel zu unterbinden.

  6. Matthias: Israel wird keine Lieferungen durchlassen.

    Israel lässt schon sehr lange nur das durch, was sie wollen.

    Matthias: Wer also ernsthaft helfen will, wählt den von Israel vorgegebenen Weg und lässt kontrollieren.

    Wenn ausschließlich um diesen Transport geht gebe ich dir Recht.

    Matthias: Alles andere ist – mit Verlaub – Propaganda.

    Ja, es ist ganz eindeutig Propaganda.

    Cathryne: Leider ist es manchmal nötig ne PR-Aktionen zu fahren, um den Angesprochenen ne unmissverständliche Botschaft zu senden: “Ihr könnt euch hier nicht aufspielen wie ihr wollt!”

    Da bin ich jedoch schon auch Cathrynes Meinung, es wäre zwar schön, wenn es keine Propaganda bräuchte, aber manchmal geht es nicht anders.

    Klar, die Propaganda hilft den Betroffenen jetzt erstmal gar nicht, denn nun ist sicher keine Lieferung angekommen.

    Allerdings haben die vergangenen Jahre gezeigt, dass Israel seine Politik nicht einfach so ändert, ganz im Gegenteil: der Bau der Mauer, der letzte Gazakrieg, die Blockaden, der weitere Siedlungsbau auf palästinesischem Boden zeigen deutlich, dass das bisherige Vorgehen nicht half.

    Aus meiner Sicht ist die Zwei-Staaten-Lösung der einzig mögliche Weg um den Menschen zu helfen.

    Matthias: Also: Keinerlei Verteidigung des Angriffs Israels meinerseits. Aber auch überhaupt kein Verständnis für die Aktion, weil sie den Menschen nicht wirklich hilft, sondern reiner Aktionismus ist.

    Ich fürchte ich war – trotz nur weniger Tage – zu lange in Palästina, um nicht alles zu befürworten, was eine Chance auf Veränderung bringt.

    Cathryne: vielleicht direkt Ziel-führend, aber solange nicht auf diplomatischer und/oder wirtschaftlicher soviel Druck aufgebaut wird, dass die israelische Regierung ihre Politik überdenkt, sehe ich im Appeasement keine Alternative.

    Ich glaube es ist nötig, dass mehr Menschen die Problematik wieder wahrnehmen, für viele ist der Gazakrieg eine traurige Erinnerung von damals, aber nicht mehr.

    Gerade in Deutschland fehlt es aus meiner Sicht an Kritik, aus Angst vor Antisemitismusvorwürfen sind viele nicht bereit Israel so zu kritisieren, wie es mit jedem anderen Staat geschehen würde.

    Extreme sind ungesund und falsch, Israelis sind Menschen wie alle anderen auch, sie haben das Recht und wir die Pflicht sie gleich zu behandeln.

  7. Von einer Zwei-Staaten-Lösung verspreche ich mir nicht viel, weil es bei den dortigen Machtverhältnissen nur eine Art „Homelands“ für die Palästinenser gäbe. Längerfristig müsste es da einen religiös toleranten Staat geben – mit Reservaten für die Fundamentalisten beider Seiten …

  8. Patrick Brauns: Zwei-Staaten-Lösung verspreche ich mir nicht viel,

    Ich kann mir nichts anderes vorstellen, ich glaube einfach nicht, dass soviel Annäherung beider Seiten möglich ist, dass es in einem Staat möglich wäre.

    Patrick Brauns: weil es bei den dortigen Machtverhältnissen nur eine Art “Homelands” für die Palästinenser gäbe.

    Das wäre allerdings grässlich.

    Patrick Brauns:Längerfristig müsste es da einen religiös toleranten Staat geben – mit Reservaten für die Fundamentalisten beider Seiten …

    Hm, ich glaube nicht dran, dass sich aus Israel und Palästina ein religiös toleranter Staat machen lässt. In Israel können Menschen nicht einmal heiraten, wenn sie nicht derselben Religion angehören.

  9. pinocchio

    mein kleines tagebuch

    heute ist der 1.juni 2010

    endlich internationaler kindertag

    der anschlag vor zwei tagen auf den hilfskonvoi wurde angekündigt und auf grausame weise gestoppt. israel betrachtet den gaza streifen als militärzone. die deutsche industrie exportiert nicht nur nach israel rüstungsgüter. über 500 menschen aus 40 staaten werden bedroht und die deutsche kanzlerin wartet auf fakten, nach dem motto, solange die schuld für die morde und greueltat nicht erwiesen ist, gibt es auch keinen ankläger.

    hallo kinder an bord der gekaperten schiffe. das wird euer schönster kindertag werden. kennt ihr schon das spiel „die reise nach jerusalem“?

    und genau das ist der anlass für den plötzlichen rücktritt des bundespräsidenten horst köhler. kurz nach diesem weltpolitisch nicht unbedeutendem ereignis.

    und wenn das nicht die wahrheit ist, dann ist das eben gelogen.

    … und sonst so?

  10. pinocchio: … und sonst so?

    Für Konstanz bekam ich grad die Ankündigung einer Demo:

    HEUTE, 01.06.2010 – Gesicht und Flagge zeigen in Konstanz!

    Henning Mankell und Hunderte andere Friedensaktivisten sitzen in israelischer Haft und weltweit werden Proteste für den Frieden in Nahost durchgeführt!

    18:00 Solidaritätsdemonstration für Palästina – Treffpunkt Konstanz an der Markstätte

    Fahnen, Megafone, Transparente, Plakate und Schilder erwünscht!

  11. Der Südkurier berichtet heute von einer spontanen Demo durch vier Frauen, die auf der Markstätte das Gespräch mit Passanten suchten:

    http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Spontan-Demo-fuer-Palaestina;art372448,4316922

  12. Zekeriya

    Israel/Palästina, die ARTE Doku-Sendung Mit offenen Karten zeigt ganz klar wieso die Menschen in Palästina keine Alternative zur Gewalt mehr sehen. Die Ursache egal über welches Thema spielt in den meisten Medien keine Rolle was wahrscheinlich so gewollt ist.

    http://www.youtube.com/watch?v=xp_4zkuwozI

    Der alte Grundsatz „Auge um Auge“ macht schließlich alle blind. (Martin Luther King)

  13. Zekeriya: http://www.youtube.com/watch?v=xp_4zkuwozI

    Danke für den Tipp, eine schöne Zusammenfassung. Ich habe in folgenden Beiträgen Bilder von der Mauer die u.a. mitten durch Bethlehem geht.

    Ich wusste vorher, dass es eine Mauer gibt, aber mir war nicht klar, dass sie so hoch, so lang, so völlig mitten durch das Leben der Orte gebaut wurde.

    Mich hat diese Mauer trotz vorigem Wissen davon massiv erschreckt.

    PS: So hätte ich das gern mit Palästina und Israel:
    http://hirngabel.files.wordpress.com/2009/01/israel-palastina.jpg

  14. Andrew Brehm

    Naja, obige Diskussion is ja wenigstens etwas neutral ohne viel Hass auf Israel. Daher denke ich, kann ich hier vielleicht etwas dazu schreiben.

    Erstens war es kein „Hilfstransport“ sondern einfach eine Flotille, die von den Organisatoren als „Hilfstransport“ bezeichnet wurde.

    Zweitens wurde die Flotille nicht „angegriffen“, sondern gestoppt. Zu Kampfeshandlungen kam es NUR auf einem Schiff, der tuerkischen Mavi Marmara und ERST, als die „Aktivisten“ die enternden Soldaten angriffen. Uebrigens haben die Israelis durchaus das Recht Schiffe zu entern, die ankuendigen ohne Genehmigung in israelische Hoheitsgewaesser fahren zu wollen, auch in internationalen Gewaessern. Die israelische Aktion war auch kein Unikat. Statt dessen werden Blockaden immer auf diese Art durchgesetzt (nur meistens mit wesentlich mehr Blutvergiessen, die Allierten z.B. versenkten japanische Handelsschiffe einfach).

    Wir haben es also nicht mit einem israelischen Angriff auf einen Hilfstransport zu tun, sondern mit einem Aktivistenangriff auf israelische Soldaten, die Schiffe kontrollieren wollten, die ohne Genehmigung in israelische Hoheitsgewaesser eindringen wollten. Wer Argumente gegen die israelische Aktion hat, braucht wohl kaum das Ereignis umzuschreiben.

    Drittens wurde von den Israelis festgestellt, jedenfalls sagten sie das, dass die Mavi Marmara (also das einzige Schiff, auf dem es zu Kampfhandlungen kam), ueberhaupt keine Hilfsgueter enthielt. Die anderen Schiffe hatten Hilfsgueter geladen, aber unter anderem abgelaufene Medikamente. Es wurde also durchaus kein „Hilfstransport“ „angegriffen“, sondern es kam zu Kampfhandlungen auf einem Schiff, das Terroristen (IHH nach israelischem Gesetz) nach Gaza bringen wollte.

    Viertens wurden die Gueter wie es normalerweise geschieht schliesslich ueber dem Landwege nach Gaza verbracht. Und dort lagern sie jetzt immer noch an der Grenze, denn die Hamas laesst sie nicht rein.

    Fuenftens braucht Gaza keine Hilfstransporte, denn die Lage ist durchauch nicht beaengstigend. Kein Mensch ist in Gaza an Hunger gestorben und die israelische „Blockade“ hindert auch nicht die UN daran, nach Gaza einzufuehren, was sie wollen. Die Einfuhr von Waffen, Luxusguetern (die sich nur Hamas-Funktionaere leisten koennen) und Zement ist privaten Importeuren verboten. Die UN konnten die ganze Zeit einfuehren, was sie wollten (ausser Raketen, nehme ich an).

    Sechstens sind 9 Tote im Nahen Osten leider keine Seltenheit. D.h. _9_ Tote sind eine Seltenheit, denn normalerweise sterben mehr. Die Tuerkei brachte im selben Monat in Angriffen im noerdlichen Irak ueber 200 Kurden um (alles Zivilisten), nicht in internationalen Gewaesser sondern in einem anderen Land. Niemand denkt daran, diese Angriffe von der UN untersuchen zu lassen.

    In Darfur sterben die Menschen weiterhin wie die Fliegen (anders kann man es nicht beschreiben), weil sie unter Genozid und einer von der arabischen Liga aufgestellten Blockade leiden. Natuerlich gibt es fuer die Menschen in Darfur keine „Hilfstransporte“ und kein PR. Denn wer sich in Europa Sorgen um die unterdrueckten macht, der meint damit nicht Afrikaner. Von Darfur aus wird der uebrige Sudan uebrigens nicht beschossen und weder der Genozid noch die Blockade haben in irgendeiner Form etwas mit Selbstverteidung zu tun, waehrend die Blockade von Gaza durchaus die Anzahl der Rakatenangriffe reduziert hat.

    Siebtens dachte ich, es waere gut, wenn ich hier mal eine Geschichte erzaehle. Es ist die Geschichte von Shakhar Adom, dem roten Sonnenaufgang.

    Aufgrund des Friedenswillens auf arabischer Seite hat jede israelische Stadt ein Alarmsystem namens „roter Sonnenaufgang“. Kommt eine Rakete geflogen, hoert man eine Sirene und hat 15 Sekunden, sich in Sicherheit zu bringen. Dafuer stehen ueberall Bunker und verbunkerte Bushaltestellen herum. 15 Sekunden. Es ist ein Wunder, dass nicht monatlich dutzende Israelis sterben (und es wird von anti-israelischer Seite gerne argumentiert, dass Israels Warnsysteme, also die Tatsache, dass wenig Israelis sterben, Israels Schuld an dem Konflikt beweist).

    Nun wurde das Warnsystem vor kurzem umbenannt, von „roter Sonnenaufgang“ zu „rote Farbe“, denn ein Maedchen namens Shakhar fand es traurig, dass immer ihr Name in den Strassen gerufen wurde, wenn die 15 Sekunden begingen.

    Das ist das Leben in Israel.

    Und als die Juden noch in arabischen Laendern lebten, war es noch schlimmer, denn sie hatten keine Warnsysteme oder Polizei oder Militaer, die irgendetwas haetten tun koennen.

    Die Idee, dass die Palestinenser (wie sie von den Englaendern genannt wurden), nur deshalb Raketen schiessen, weil sie „besetzt“ sind, ist schon deshalb Unsinn, weil die Angriffe schon stattfanden lange bevor Israel irgendwelches Land besetzte und bevor Israel gegruendet wurde (und bevor die Juden nach Israel geflohen sind). Im uebrigens gibt es kein Recht (und auch keine Notwendigkeit) sich gegen Besatzung mit Gewalt zu wehren. Gaebe es die Raketen und den Terrorismus nicht, gaebe es auch keine Besatzung, denn die Israelis haben von einer Besatzung nichts.

    Achtens denke ich auch, dass eine Zwei-Staaten-Loesung (bzw. eine Drei-Staaten-Loesung, denn Jordanien ist ja auch ein Staat geboren aus dem britischen Territorium „Palestina“) die Loesung waere. Nur stimmte Israel dieser Loesung zu und bat sie auch 1967 wieder an (Rueckgabe der besetzten Gebiete gegen Frieden). Es waren die Araber, die diese Loesung ablehten und es sind heute die Hamas, die eine solche Loesung ablehnen und die PLO, die sich weigern ueberhaupt zu verhandeln. Es ist mir also unklar, was „Friedensaktivisten“ hier von Israel wollen. Was soll Israel machen? Israel sagte bereits JA zur Zwei-Staaten-Loesung und ist willens, zu verhandeln (obwohl die Oslo-Vertraege durch Arafat’s Intifada gebrochen wurden). Aber mit wem soll Israel verhandeln? Mit den Typen, die alle Juden ausrotten wollen (Hamas) oder mit den Typen, die Hitlers islamischen SS-Furhrer al-Husaini immer noch als Volkshelden sehen (die PLO)? Wer genau sind diese Araber, die Frieden wollen, der sich nur durch Israels Gemeinheit nicht erreichen laesst? (Und wieso schliessen diese Araber nicht mit den anderen nicht-arabischen Voelkern im Nahen Osten Frieden? Warum herschte solange Krieg zwischen Arabern und Kurden, Arabern und Kurden und Arabern/Berber und Araber/Berber in Irak, Sudan und Algerien?)

    Neuntens finde ich die ganze Diskussion irgendwie sinnloss.

    Der arabisch-israelische Konflikt ist der KLEINSTE Konflikt im Nahen Osten, der trotz israelischer Kriegsverbrechen (glaubt man den Medien gibt es Israel mehr Kriegsverbrecher pro Kopf als irgendwo anders in der Welt), die WENIGSTENS Todesopfer produziert. Wichtiger und groesser sind die Konflikte im Sudan und in der Tuerkei. Aber die Tuerkei hat es ja gerade geschaft, die Welt abzulenken. Neun tote Tuerken erlauben fuer fast jede Zahl von toten Kurden, denn Kurden interessieren im Westen NIEMANDEN. Da ueberlegt man hoechstens, ob die Tuerkei in die EU sollte, waehrend man Israel fuer neun Tote am liebsten von der UN untersuchen laesst. Eine gewisse Doppelmoral kann man da schon erkennen.

    Zehntes finde ich Argumte albern, die sagen, man duerfte in Deutschland Israel nicht kritisieren, weil man sonst des Antisemitismus bechuldigt wuerde.

    Wer Zeitung liest oder fernsieht, wird sehen, dass die deutschen Medien praktisch nur Israel kritisieren. Ein grosses Tabu scheint es hoechstens zu sein, mal jemand anderen zu kritiseren. Desweiteren ist nicht jeder Antisemitismus ploetzlich in Ordnung, nur weil er sich auch gegen Israel richtet. Er ist nicht mal in Ordnung, wenn er sich NUR gegen Israel richtet. Wer an Israel andere Masstaebe setzt als an andere Staaten IST ein Antisemit. Das ist es, was das Wort bedeutet.

    Wenn in einer Stadt mit in drei Vierteln 100 Morde passieren und in dem Viertel, vor Auslaender leben nur 10 und ein Aktivist STAENDIG und NUR ueber das Viertel mit den 10 Morden redet, kann man ihm durchaus Auslaenderhass vorwerfen. Und genauso ist es antisemitisch, wenn man sich ueber wenig Gewalt in Israel aufregt, obwohl in der Nachbarschaft wesentlich mehr Gewalt normal ist.

    Elftens sind Grenzmauern voellig legal, jedenfalls waren sie es, bis Israel eine baute. Und man darf sie auch auf besetztem Land bauen. Und sie schaffte es, dass die Zahl der Attentaete fiel. Wer die Mauer (eigentlich ein Zaun) weghaben will, sollte den Israelis erklaeren, wie er die Terroristen stattdessen stoppen wuerde. Wem das nicht gelingt, sollte nicht die Israelis belehren, denn er hat keine Ahnung von der Situation. Im Uebrigen haben fast alle Staaten im Nahen Osten solche Grenzzaeune genauso wie Spanien in Ceuta und Melilla (wo allerdings mit toetlicher Gewalt nicht Terroristen sondern Asylanten aufgehalten werden). Wer in der EU lebt und sich Sorgen um Grenzzaeune macht, kann gerne gegen Spanien demonstrieren. Deren Zaun ist weniger notwendig und wesentlich toetlicher pro Meter. Aber irgendwie scheinen sich Europaer weniger um die eigenen Verbrechen als vielmehr um die Israels Sorgen zu machen. (Und komischerweise auch nur um die Israels. Libanons Grenzzaeune um „Fluechtlingslager“ sind kein grosses Problem und sudanesische Grenzzaeune, die afrikanische Staemme in trockenen Gebieten festhalten sind auch kein Problem.)

    Zwoelftens wollte ich mich noch auf das Heiraten in Israel beziehen.

    „In Israel können Menschen nicht einmal heiraten, wenn sie nicht derselben Religion angehören.“

    Das ist genau einer dieser Saetze, der danach wundern laesst, wieso man mit Antisemitismus in Verbindung gebracht wird. Was soll das heissen „in Israel… nicht einmal“? Soll damit impliziert werden, dass es sich dabei a) um etwas schlimmes handelt und b) um etwas israelspezifiches?

    Im Nahen Osten gelten ueberall diesselben Gesetze zur Eheschliessung, naemlich die religioesen. Das war in Israel unter tuerkischer Herrschaft so und wurde von den Briten beibehalten. Die Zionisten wollten es aendern, mussten aber einen Kompromiss mit den religioesen schliessen. Damit bleibt Heirat in der Domaene der Religionen.

    Es gibt im Nahen Osten nun mal in den meisten Laendern keine Zivilehe. Gab es noch nie. Wer das in Israel aendern woellte, haette sowohl die religioesen Juden als auch die Araber gegen sich. Das waere eine interessante Aktion zur Friedensfindung.

    Allerdings erkennt Israel im Ausland geschlossene Ehen an, inklusive homosexuelle Ehen. Und damit entpuppt sich der Kommentar von oben eben als irrefuehrend, wenn nicht schlimmer. In Wirklichkeit sind Israels Gesetze zur Eheschliessung eben liberaler als nicht nur die der arabischen Welt sondern auch die Europas. Es ist das einzige Land in dem sowohl die Schwulenehe als auch muslimische (und juedisch-nahoestliche) Poligamie behoerdlich anerkannt sind (auch wenn zeiteres praktisch ausgestorben ist).

    Israel daraus einen Strick zu drehen finde ich hoechst unfair. Und ich denke schon, dass es Antisemitismus ist, Israel fuer etwas zu kritisieren, was Israel nicht alleine tut. Wer also Probleme mit dem System der religioesen Ehen hat, kann doch bitte sagen „im Nahen Osten“ und nicht „in Israel“, wenn er es als Kritik meint.

    Das war’s. Viel Spass hiermit.

    Wer sich wirklich fuer Gaza interessiert, kann uebrigens online in palestinensischen Zeitungen Bilder finden, die ein voellig anderes Bild von Gaza geben als man von den westlichen Medien hoert. Aber auch westliche Journalisten reisen gelegentlich nach Gaza und stellten ueberrascht fest, dass Gaza relativ reich ist, jedenfalls im Vergleich zu Aegypten und dem groessten Teil der Tuerkei.

  15. Andrew Brehm

    Uebrigens geht der Grenzzaun nicht „mitten durch Bethlehem“:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f5/Westbank_barrier.png/316px-Westbank_barrier.png

    Und selbst, wenn sie es taete? Wo laege das Problem? Schlagen nicht selbst Europaer staendig eine Teilgung Jerusalems vor? Wie stellen die sich da die Grenzbefestigungen vor? Oder nehmen Europaer an, dass es keine Grenzbefestigungen geben sollte? (Warum hat Europa sie dann?)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert