Am Fastnachtssonntag gibt es jedes Jahr in Konstanz einen großen Umzug. So auch dieses Jahr. Für viele Besucher war der Umzug auch dieses Jahr einfach schön und mit viel Spaß verbunden.
Doch leider nutzte eine rechtsextreme Gruppe den Umzug, um für sich zu werben. Während des Umzugs reihten sie sich irgendwann mit schwarzen Kutten und Masken zwischen anderen Gruppen ein. Noch vor dem Ende des Umzugs verließen sie den Umzug wohl auch wieder. Das Ziel war wohl nur lange genug mitzulaufen um ein Video drehen zu können, mit dem sie nachher zeigen konnten, dass sie teilgenommen hatten.
Wie jedes Jahr führte ein Polizeiwagen den Umzug an, Ordner waren an allen Stellen des Umzugs anwesend. An der Stelle, an der ich dieses Jahr beim Umzug war, waren sie gar nicht dabei. Wie die meisten Zuschauer und Teilnehmer hatte ich deshalb nichts davon bemerkt.
see-online.info berichtete wohl zuerst zwei Tage später von dem Vorfall. Als ich den Artikel sah, gab es auch einen Beitrag im Südkurier, der mir besser gefiel, da dort weder Links zu den Seiten der Rechtsextremen, noch das Video enthalten waren. Den Kommentaren nach zu urteilen, war wohl das Bild auf dem die Webadresse stand nachträglich geändert worden. Wie auch immer, dieser Artikel wurde gelöscht, inzwischen findet sich nur noch eine Kurzmitteilung mit der Suche nach Zeugen.
Auf see-online gab es ja zunächst Links und Video im Beitrag. Nach meinem Kommentar zu dem Effekt, dass die Links, die Seiten der Rechtsextremen stärken, wurden diese von wak umgehend entfernt. Das Video blieb zunächst stehen, wak schrieb dass sie den Lesern ihres Blogs zutraue, dass sie das Video richtig einschätzen können. Vorhin las ich auf twitter, dass see-online schrieb: „Wer das Video ansehen wollte, hatte dafür am Dienstag + bis Mittwochabend ausreichend Zeit.„ Das Video ist inzwischen also ebenfalls nur noch für diejenigen auffindbar, die es explizit bei youtube suchen. Damit kann ich jetzt auf den Artikel verlinken. Ein weiterer Artikel auf see-online heute, fragt nach einer Erklärung der Fastnachtsumzugs-Organisatoren. Dort ist auch ein frontal-21-Video verlinkt, in dem gezeigt wird, dass die Rechtsextremen vielfach eine neue Strategie nutzen. Statt Demos mit vielen Gegnern setzen sie auf familienfreundliche und unverfängliche wirkende Aktionen.
Wie ich schon in einem Kommentar bei see-online schrieb:
@wak Hättest du es bemerkt? Eine Gruppe mit anonymen Kostümen und einem Banner mit merkwürdigem Text?
Ja, ich sehe ein Problem, dass das möglich war.
Ich sehe ein noch wesentlich größeres Problem, dass es in diesem Stil während des Umzugs keineswegs eindeutig erkennbar war, dass es sich um Rechtsextreme handelt. Die Ordner und Besucher hatten während des Umzugs nicht die Infos, die es jetzt über diese Aktion gibt.
Sicherlich, falls sie es nächstes Jahr mit denselben Kostümen wieder versuchen sollten, dann würden sie auffallen. Aber je nach Kostüm und Spruch auf dem Banner, fürchte ich schon, dass es erneut klappen könnte, eine unpolitische Veranstaltung zu benutzen. Bewirkt haben sie bei den Zuschauern sicherlich nicht, dass diese jetzt Rechtsextreme gut finden. Aber in ihren Kreisen werden sie für diese Aktion gefeiert und das ist zum Kotzen.