In diesen Seiten suchen

Es ist an der Zeit… irgendwann Ende der Neunziger ::: krankes Kind

Diese Geschichte, für die es an der Zeit ist, sie zu erzählen, spielt vor allem Ende der Neunziger. Es geht dabei um ein krankes Kind. Tja, und eigentlich ist es keine Geschichte, sondern die Erzählung über eine Zeit, als nicht irgendein Kind krank war, sondern meins. In dieser Geschichte geht’s nicht um Schnupfen, Grippe oder eine Kinderkrankheit, sondern zunächst darum herauszufinden, was denn eigentlich das Problem ist.

Inhaltsverzeichnis

Ich weiß noch nicht, wieviel ich erzählen will, ob ich irgendwo aufhöre, oder fließend ins Heute übergehe. Morgen geht der junge Mann für ein Jahr ins Ausland, heute fange ich an zu erzählen. Wahrscheinlich werde ich die Geschichte zeitversetzt in kleineren Teilen erst dann veröffentlichen, wenn sie aus meiner Sicht abgeschlossen ist. In jedem Fall sind zehn Jahre vergangen, seit der Zeit, die den Hauptteil der Geschichte beschreibt. Insofern ist es auch nicht so wichtig, ob ich die Geschichte sofort oder erst nach und nach veröffentliche. Heute ist der 27. August 2008, zunächst mal geht es ganz weit zurück:

1989

Mein Sohn wurde 1989 geboren, fünf Jahre später habe ich mich von seinem Vater getrennt. Seit dieser Zeit betreuten wir ihn abwechselnd. Aufgrund unseres Alltags bot sich zunächst an, dass ich unseren Sohn von Freitagnachmittag bis Sonntagabend betreute und sein Vater die Zeiten unter der Woche übernahm. Für viele Außenstehende stand damit fest, dass ich eine Rabenmutter sei, denn ich kümmere mich ja weniger um das Kind als sein Vater.

Zunächst hatte ich ein schlechtes Gewissen, denn ich glaubte, was mir gesagt wurde. Irgendwann setzte jedoch mein Hirn wieder ein und ich begann zu rechnen. Heraus kam, dass ich mehr Stunden mit ihm verbrachte als sein Vater, da dieser lange Zeiten hatte, in denen er arbeitete und Junior im Kindergarten war. Hinzu kam, dass alle nicht alltäglichen Dinge weiterhin meine Aufgabe waren: Kleider kaufen, Arztbesuche, Schulanmeldung… Nach einiger Zeit stellten wir fest, dass wir alle drei mit dieser Lösung gut zurecht kamen, deshalb blieb sie so. Die Ferien teilten wir meist auf, in meinem Teil waren Ausflüge, kleinere und größere Reisen, Treffen mit Freunden und Bekannten drin, mit seinem Vater hatte unser Sohn eher die Zeiten, in denen er sich mit anderen Kindern traf. Das Kind lernte schnell die Vorteile der zwei verschiedenen Welten zu genießen und kam daher mit der Trennung bald gut zurecht.

Schulterschmerzen

In der Adventszeit 1997 wurde mein Sohn häufig ruhiger als gewohnt, klagte über Schulterschmerzen und hörte manchmal plötzlich mitten in einem Spiel mit anderen auf, kam zu mir und wollte massiert werden. Die Rücksprache mit seinem Vater ergab ähnliche Reaktionen.   Ein Termin beim Kinderarzt führte zu einer Überweisung zum Orthopäden, da der Kinderarzt sicher gehen wollte, dass er nichts übersehen hatte.Die Orthopädin meinte er sei halt lustlos und hätte zuwenig Interesse an Bewegung, wahrscheinlich säße er zu häufig vom Fernseher. Ein Röntgenbild ergab keinen ersichtlichen Grund für die Schulterschmerzen.   Er bekam Krankengymnastik und Massage, Tipps gerader zu sitzen, sich mehr zu bewegen usw.

Der damals Achtjährige bewegte sich immer weniger, klagte häufiger über Schmerzen, bekam eine immer schlechtere Haltung. Nach einigen Wochen sagte ich bei einem weiteren Orthopädentermin, dass sich nichts gebessert habe im Gegenteil. Ich erklärte, dass dieses Verhalten nicht zu ihm passe, er habe noch nie wegen Krankheit in der Schule gefehlt. Bis vor kurzem wäre es nie vorgekommen, dass er ein Spiel mit anderen Kindern unterbreche, weil ihm etwas fehle. Die Orthopädin meinte ich würde als Mutter das so sehen, das verstehe sie, aber es sei nichts, er sei nur bewegungsunlustig; sie schreibe nochmals Krankengymnastik auf. Eine weitere Untersuchung hielt sie nicht für nötig, denn die Röntgenbilder haben ja gezeigt, dass alles in Ordnung sei.

Im Mai ging ich mit ihm nochmal zum Kinderarzt, weil es immer schlimmer wurde. Dieser war entsetzt über den Zustand und die abwiegelnde Behandlung und überwies umgehend in die Kinderklinik, ich solle so schnell wie möglich um einen Termin bitten, da die Wartezeiten einige Wochen betrügen. Inzwischen war es bereits normal fast ständig mit einer Hand die Schulter meines Sohns zu massieren. Seine Haltung hatte sich weiter verschlechtert.

Zweiter Teil | Dritter Teil


Kommentare

18 Antworten zu „Es ist an der Zeit… irgendwann Ende der Neunziger ::: krankes Kind“

  1. […] Es ist an der Zeit… irgendwann Ende der Neunziger ::: krankes Kind […]

  2. […] Es täte ihm leid, meinte er, er wisse, das sei nicht einfach, aber er könne leider nicht die Verantwortung übernehmen,

  3. Damals gab es noch nicht, wie heute, unzählige Informationen im Web, wobei es direkt dort in den ersten Tagen wohl auch heute nicht möglich wäre, im Netz zu suchen oder sich zu informieren.[ ¦]

  4. Na, da habe ich es doch im vierten Teil hinbekommen, nochmal kurz einen schönen großen Bogen um das zu machen, womit ich mich nicht so gern beschäftige. […]

  5. […] Es gab dann ein ausführlicheres Arztgespräch, Genaues wisse man erst nach der Gewebeentnahme, aber alles deute auf Krebs voraussichtlich eher bösartig hin. […]

  6. Einen halben Tag später beim nächsten Gespräch strahlten sie nicht mehr, denn nach Absprache mit den Chirurgen, verbesserte dass die Lage keineswegs, fast schon im Gegenteil. […]

  7. […] Diese Serie beginnt mit dem ersten Teil, der letzte vor diesem Beitrag ist der siebte Teil über die Untersuchungsergebnissse und die Diagnose. […]

  8. […] Der erste Teil dieser Serie über die Zeit mit einem Tumor (Osteoblastom) an der Wirbelsäule, der vorige, achte Teil.   Im Grunde sollte nach einem erfolgreichen Operationsverlauf doch alles sofort gut sein. […]

  9. […] recht lange Serie begann mit dem ersten Teil: Ende der Neunziger krankes Kind.   Im vorigen, neunten Teil erzählte ich von den ersten Tagen nach der […]

  10. […] habe ich die Serie nach dem ersten Teil mit einem Dreitagesrhythmus von neuen Beiträgen. Wie schon einmal zwischendurch erwähnt, […]

  11. […] Vom ersten Teil   an, wollte ich alle weiteren Teile im Dreitagesrhythmus veröffentlichen, das klappte jedoch nicht ganz wie geplant, der vorige zehnte Teil dieser Serie, ist bereits länger her. Die kommenden Teile versuche ich in wöchentlichem Abstand zu publizieren, das müsste mit der jetzigen Vorbereitung ganz gut machbar sein. […]

  12. […] Der erste Teil   dieser Serie, beschreibt den Anfang dieser Zeit, als es zunächst nur um Schulterschmerzen ging. In den weiteren Beiträgen beschreibe ich den Ablauf von diesem Moment an. Im elften Teil geht es um den ersten richtigen Aufwärtstrend, das erste Mal außerhalb des Krankenhauses. Meines Erachtens passt jetzt mal das Eingehen auf die Fachbegriffe, die in diesem Zusammenhang zuhauf anfielen. […]

  13. Ladina hat im Krebsforum weitere Seiten mit Erfahrungsberichten von Jugendlichen und Erwachsenen gesammelt. Zu jedem Link beschreibt sie kurz, worum es auf den verlinkten Seiten geht. Wer also weitere Informationen zu diesem Thema sucht:
    http://krebsforum.ch/forum/viewtopic.php?t=1288

  14. […] Serie begann mit dem ersten Teil   und ursprünglich wollte ich alle weiteren Teile in festem Rhythmus veröffentlichen. Aus […]

  15. […] ersten Teil war es Hochsommer, im letzten, dreizehnten Teil erzählte ich vom Herbst mit Halskrause, […]

  16. […] Seit den ersten Anfängen war inzwischen über ein Jahr vergangen. Weihnachten waren wir auf Malta, die folgenden Wochen waren etwas ruhiger, trotz der Routine-Untersuchungstermine. Irgendwann war es dann soweit, nach einer Untersuchung ging es darum den Termin für die Entfernung der Schrauben und Platten zu vereinbaren: […]

  17. […] Diese Serie ging vom ersten Teil bis zum vorigen fünfzehnten Teil und erzählte von einem Zeitraum von rund einem Jahr.   Dieses ist der vorletzte Teil dieser Serie. […]

  18. […] Vom ersten Teil mit komischen Schulterschmerzen bis zum vorigen sechszehnten Teil ging es um das etwa eine Jahr, ganz direkt mit dem Tumor als Thema. In diesem Teil zum Abschluss der Serie geht es um den Rückblick aus heutiger Sicht. […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert