Dykes on Bikes (Lesben auf Motorrädern) entstanden in den Siebzigern als Anfang von Paraden zum CSD. Zunächst eher aus logistischen Gründen, wurde daraus eine Tradition, gerade beim CSD, anders als im Alltag, Frauen auf Motorrädern als Paradenstartgruppe einzusetzen. Heutzutage führen Frauen auf Motorrädern, denen es wichtig ist bei einem CSD Flagge zu zeigen, häufig noch immer CSD-Paraden an.
So auch beim CSD in Kreuzlingen und Konstanz seit 2005. Im ersten Jahr des wieder eingeführten CSD waren wir eine recht große Gruppe. In den weiteren Jahren waren wir häufig nur zu zweit oder zu dritt. Dieses Jahr waren wir zu zehnt. Diese zehn Frauen auf ihren zehn Moppeds waren sicher eins der Highlights des diesjährigen CSD. Wir bekamen einige sehr begeisterte Rückmeldungen auch noch nach der Parade.
nach Hause kommen
Eine so große Gruppe macht natürlich auch allen die dabei sind, noch deutlich mehr Spaß als eine Minigruppe. Sogar die, die Demo begleitenden Polizisten war sehr erfreut über unsere dieses Mal so große Anzahl Moppedmädels. Ja, es sind immer dieselben Polizisten beim CSD, viele der Teilnehmenden sind immer dieselben, Teile der Paradenstrecke verändern sich nicht, es ist auch ein „nach-Hause-kommen“ alle zwei Jahre. :)
Rückläufige Gesamtteilnehmerzahl
In manchen Jahren war der Bärenplatz in Kreuzlingen voll mit Teilnehmenden des CSD, leider geht das gerade wieder eher zurück. Manche kommen seit Jahren und helfen mit. Politisch hat sich auch das ein oder andere getan, dank des Bundesverfassunggerichts mussten einige Regelungen des Gesetzgebers angepasst werden. Trotzdem ist ein Gesetz noch keine gesellschaftlich umgesetzte Realität.
Das Frauenwahlrecht wurde in Deutschland 1918 eingeführt. In der Schweiz wurde das Frauenwahlrecht erst 1971 auf Bundesebene eingeführt, im Kanton Appenzell dauerte es bis 1990 bevor auch dort Frauen wählen durften. Vieles andere abgesehen vom Wahlrecht in Richtung Gleichberechtigung dauerte wesentlich länger und manches dauert noch an. Auch hier gab es Wellen in der Aktivität der Frauenbewegung und dementsprechend Hochs und Tiefs in der gesellschaftlichen Akzeptanz.
Ein rückläufiger CSD macht mich schon nachdenklich, auch der Altersdurchschnitt der Aktiven ist nicht gerade jugendlich. Ich befürchte ein Zurückgehen der gesellschaftlichen Akzeptanz, wenn da nicht weiterhin viele aktiv zeigen, dass es wichtig ist gleiche Rechte für alle Menschen zu haben.
Hier am See beginnt der CSD mit der in Kreuzlingen startenden Parade, führt über eine kurze Kundgebung auf der Marktstätte in Konstanz dann zum Stadtgarten, dort ist den ganzen weiteren Tag Programm, teils politisch, vieles auch unterhaltsam, ein CSD-Tag endet dann abends mit der CSD-Party im Konzil.
In Konstanz herausragend ist Matthias, der Gebärdensprachdolmetscher, der auch dieses Jahr wieder durchgehend dolmetschte. Piraten in Baden-Württemberg kennen ihn inzwischen von den Landesparteitagen. Auf dem ein oder anderen Bild sieht man ihn in Aktion.
Politische Sprecher, die ich heute mitbekam:
Cem Özdemir und Uli Burchardt, der Oberbürgermeister der Stadt Konstanz sprachen im Stadtgarten. (siehe auch Fotos)
NineBerry (Christian Schwarz) habe ich leider nicht mehr persönlich mitbekommen, aber er hat seine Rede bereits in seinem Blog veröffentlicht. Er hat auf dem CSD über die Ehe für alle gesprochen. NineBerry kandidiert auf Listenplatz fünf in Baden-Württemberg für die Piratenpartei zur Bundestagswahl am 22.9.2013.
Ich wünsche mir, dass es in zwei Jahren ähnlich viele Moppedmädels gibt, aber auch eine insgesamt größere Parade mit mehr Teilnehmenden und ich wünsche mir bei allen Aktiven mehr Jüngere, die Generation 40+ ist leider überrepräsentiert.
Update 14.7. CSD Stuttgart 2013
Letztes Jahr war ich ja auch beim CSD Stuttgart, das klappt bei mir dieses Jahr nicht, aber wer Zeit hat:
- 26.7. Diskussionsabend LGS der Piratenpartei Baden-Württemberg
- 27.7. Politparade zum CSD in Stuttgart
- 28.7. Infostand der Queeraten in Stuttgart
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