Außen abgeschlossen, hilft auch innen

Novembernebel, ein Friedhof, im Vordergrund fehlen offensichtlich einige Gräber, noch ist kein Gras drüber gewachsen, dazu zwei Hunde

Das abgeräumte Grab meines Vaters half mir, es mehr auch in mir abzuschließen. Ich hatte das zunächst nicht so klar. Auch nicht bei mehreren Gräbern und Verstorbenen.

Erst beim Grab meiner Mutter wurde es mir klar. Ich hatte in all den Jahren immer Mühe mit diesem Grab, dem Friedhof, der Trauer. Es war so ambivalent wie unser Verhältnis. Als die Zeit des Grabs zu Ende ging, als ich erstmals kein Grab mehr an der Stelle sah, wurde es in mir ruhiger. Ich war erleichtert, es war ein Abschluss.

Die Jahrestage sind weiterhin präsent. Inzwischen achte ich mehr auf mich. Ich lege andere Termine eher auf andere Tage das nimmt Druck.

Bei Beziehungen, die positiv waren fiel mir der Abschluss jeweils leichter. Es ging schneller auf die guten Zeiten mit einem Lächeln zurückzublicken.

Familiäre Beziehungen betrauern

Meist verbinden wir mit Trauer Todesfälle.

Im Lauf der Jahre habe ich gelernt, dass die Trauer um verlorene Beziehungen kaum anders ist. Enge Beziehungen, ob Familie oder selbst-gewählte Familie können zerbrechen. Die Trauer um eine solche Beziehung verläuft kaum anders.

Anfangs ist da mehr Hoffnung, denn es ist niemand tot. Doch irgendwann wird klar, dass sich zu viel verändert hat. Es wird deutlich, dass ein wieder-anknüpfen so nicht möglich ist. Damit ist zumindest diese Form der Beziehung tot.



Novembernebel, ein Friedhof, im Vordergrund fehlen offensichtlich einige Gräber, noch ist kein Gras drüber gewachsen, dazu zwei Hunde
…das Grab ist weg, es ist aber noch kein Gras drüber gewachsen

Wird Trauer durch Wissen weniger?

Nein, die Erkenntnis verändert zunächst noch nichts. Aber der Umgang kann leichter werden. Es ist klarer.

Ab diesem Moment kann die Trauer um den Menschen beginnen, wie dieser in der Beziehung war. Dass es die Person noch gibt ist unerheblich. Betrauert wird nicht der Tod. Betrauert wird das Beziehungsende. Wir betrauern den Verlust dass es mit dieser Person nicht mehr so werden wird, wie es war.

Ob dieser Mensch eigene Familie, Partner, selbst-gewählte Familie oder anders nahestehend war ist irrelevant.

Trauer war wie anfangs festgestellt eine durch einen Verlust verursachte Gemütsstimmung. Entstehen kann die Trauer durch Verlust einer geliebten oder verehrten Person. Auch ein ideeller Verlust kann diese Stimmung der Trauer auslösen.


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