
Ich bin in den 70-ern des letzten Jahrhunderts zur Schule gegangen. Gern hätte ich Hosen getragen, durfte ich, aber lange nur mit Rock oder Kleid drüber. Mein Traum war Eishockey, das gab’s nicht für Mädchen. Im Sommer mochte ich auch Fußball, das gab’s manchmal mit Jungs auf einer Wiese, wenn sie grad nicht genug Jungs hatten um zu spielen. Im Verein für Mädchen gab’s auch Fußball nicht. Für Mädchen gab es anderes, aber das wollte ich nicht.
Fußball fand ich weiterhin gut. Mal hörte ich mir nachmittags die Bundesliga im Radio an, oft passte die Sportschau in den Zeitplan. Für mich war das immer normal. Wenn es Fußballbildchen zu Großanlässen mit duplo oder hanuta gab, dann sammelte ich die und freute mich über jedes Bildchen, was ich geschenkt bekam. Es dauerte einige Jahre bis mir bewusst wurde, dass es für viele ungewöhnlich war, dass ein Mädchen, eine Frau Fußball gut fand.
Dass Fußball bis in die 70-er für Mädchen und Frauen im Stadion schlicht verboten war, war mir lange nicht klar. Bei den Berichterstattungen zur aktuell stattfindenden Weltmeisterschaft in Deutschland habe ich es jetzt mehrfach gehört. Bei solchen Regelungen ist es kein Wunder, dass es lange für viele nur die Kombination Männer und Fußball gab. Erfreulicherweise ändert sich das langsam.
Eine klasse Stellungnahme eines Mannes der Frauenfußball mag gibt’s von Kraska:
Sex, Sexismus, Frauenfußball
„Ist das eigentlich ein Fall von latenter Homophobie? Dass Männer immer Angst haben, Sportlerinnen könnten ¾vermännlichen “? Also meine Befürchtung ist das nicht, auch wenn Fußballerinnen mal vergessen, sich im Strafraum die Nägel zu lackieren.“
via @ennomane
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