Herbst 1994 hatte ich eine Ein-Zimmer-Wohnung und nicht täglich aber regelmäßig wohnte mein Sohn mit mir dort. In den ersten Wochen war es akzeptabel, dass wir in einem Bett schliefen, er war ja erst fünf, es war jedoch klar, dass das so nicht auf Dauer geht. Geld hatte ich fast keins, weil ich gerade die Fachhochschulreife nachmachte. Auf 30 Quadratmetern zwei Betten unterzubringen und trotzdem Platz zum Wohnen und Spielen zu haben, brauchte ein bisschen Fantasie.
- Hochbett geht auseinander
- Lattenrost bereits unterhalb des Hochbetts
- Beleuchtung unterm Hochbett deinstallieren
Hochbett selbstgebaut
Ein Hochbett schien eine gute Alternative, fertige Hochbetten gab es kaum und falls doch, dann zu für mich unbezahlbaren Preisen. Leisten konnte ich mir ein einfaches Bett und einen Vierkantpfosten. Also nahm ich das Bett legte es teils auf einen Schrank, schraubte es an den Wänden an und verschraubte vorn am Eck den Vierkantpfosten. Damit passte unter das 1,40m-Bett noch ein kleines 90cm-Bett und es blieb noch Platz für Bücher und Spielsachen.
Irgendwann zogen wir dort aus in eine WG, das Hochbett blieb, denn ich hatte mich daran gewöhnt. Einige Jahre später bekam das Hochbett seinen Platz in unserer heutigen Wohnung. Es war ja kein echtes Hochbett und meine Konstruktion war nicht auf einer Ikea-Anleitung nachzulesen. Roland baute das Bett auf, während ich irgendwo anders Schränke aufbaute. Im Umzugschaos kam er nicht auf die Idee zu fragen, wie man es aufbaut und baute es nicht mehr so, wie von mir ursprünglich geplant auf. Anfangs war ich ziemlich unsicher, ob seine Konstruktion halten würde, doch irgendwann dachte ich nicht mehr darüber nach.
Hochbett löst sich auf
Heute abend, über neun Jahre später, beschloss das Bett, dass es nachdem Roland gerade reingeklettert war, dass es jetzt doch lieber nicht mehr so halten will. Ich hörte ein eher klägliches „Ute“, kurz nachdem er sich verabschiedet hatte. „Das Bett ist kaputt, bitte hol eine andere Leiter“, ups, genau an der Leiter hatte sich das Bett aufgelöst und hielt Roland davon ab, selbst wieder runterzuklettern. Er sah recht dankbar aus, dass ich in wenigen Sekunden mit einer Leiter zurück war… ;-)
Vom Hochbett zum Standbett
Für die Zeit nach der Baustelle war sowieso geplant vom Hochbett auf eine niedrigere Version umzustellen, es war auch nicht genau zu erkennen, ob sich das Bett an weiteren Stellen auflöst. Es blieb uns keine Wahl als es abzubauen. Auf unserer bewohnten Baustelle gab es jetzt auch nicht die Alternative, die Matratze so irgendwohin zu legen und es auf morgen zu verschieben. Der Raum, in dem wir alles haben, was nicht staubig werden soll und in dem wir auch schlafen, zeigt all meine Fähigkeiten Dinge zu „zippen“ inzwischen befinden sich darin die wichtigsten Dinge aus ursprünglich einer ganzen Wohnung. Das hat den Nachteil, dass es nicht ganz einfach war, alles unterm Hochbett mal soweit anders unterzubringen, dass es da Platz für ein stehendes Bett gibt.
Unten drunter war noch eine installierte Beleuchtung, weil es da mal eine Sofa-Leseecke gab. Sämtliches Zeugs und die Beleuchtung mussten erstmal weg. Dann war es immernoch eng, denn das einzige was sich in diesem Raum in neun Jahren nicht bewegt hatte, war das Hochbett. Alles andere war drumrum gebaut und teils jetzt auf Anhieb auch nicht zu verrücken. An dieselbe Stelle konnte es also nicht, der Platz reichte einfach nicht auf dem Boden. Nach einigem Rumräumen und Ignorieren physikalischer Gesetze hatten wir das Ding auf dem Boden. Mit zusätzlichen Schrauben, Winkeln und Flachverbindern wirkt es jetzt wieder stabil, das Zimmer ist frisch gesaugt, das Bett neu bezogen…
Sieht man mal davon ab, dass ich Mühe habe in einem Bett zu schlafen, was nur an der Kopfseite an der Wand steht, dann wäre es jetzt wieder soweit gut. ;-)
Hab ich schon mal erwähnt, dass ich bewohnte Baustellen hasse?! ;-)
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