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Event-Driven Weekend in Nordengland

England ist eigentlich wirklich das Land für Männer. Zumindest für Männer die so wie ich eventgetrieben sind.

Ich habe wieder einmal das Vergnügen in England zu weilen. Diesmal bin ich nicht zu Fuß unterwegs, sondern habe mir ein Upgrade gegönnt und mir von einem Kollegen ein Fahrrad ausgeliehen. Jetzt kann ich auch sonntags ziemlich schmerzfrei nach Blackpool ins Kino oder auch mal zum nächsten Zug gelangen. Der ist sonntags zwischen zehn und zwanzig Kilometer entfernt…

Was ist heute passiert?

So, also heute morgen wollte ich eigentlich aufstehen, gemütlich frühstücken und dann ein bisschen am Computer rumspielen.

Und da sitze ich so am Scrambled Egg und Bacon und schau genüsslich aus dem Fenster. Und die Sonne strahlt mir fröhlich ins Gesicht. Der Kellner wollte den Vorhang zuziehen und ich musste ihn davon abhalten. Immer will ich wirklich nicht im Dunkeln sitzen.

Should I Stay or Should I Go?

  • Roland in Fahrradklamotten mit Fahrrad…damals 2004 mit Fahrrad

Und da kam die eventgetriebene Entscheidung. Ich wußte, dass das Wetter sicher nicht ewig so halten wird. Da ich mich hier ein wenig auskenne, tippte ich auf maximal sechs Stunden. Also habe ich meine nicht vorhandenen Pläne verworfen und habe mich auf das Fahrrad gehockt.

Das Material ist nicht ok

Zuerst musste ich feststellen dass der Sattel immer noch deutlich zu tief ist. Und eine Radtour war so nicht möglich. Gestern war ich damit schon in Blackpool und wäre schier gestorben als es auf dem Rückweg Gegenwind gab. Also plante ich um und entschied mich schnell auf den Knien bis St. Anne zu tretteln. Dort ist der nächste Radlerladen.

Dort angekommen wusste ich schon, dass mir Fahrräder ohne Schutzblech einfach tierisch auf die Nerven gehen. Wenn man in eine Kneipe geht und einen nassen Hintern hat finde ich das einfach vollkommen uncool. Also entschied ich mich nicht nur den Sattel hochschrauben zu lassen sondern für 10 Pfund, was im Moment etwa 10 € entspricht, etwas gegen uncoole Hinterteile zu unternehmen.

Da ich nach dem Einkauf feststellen mußte, dass ich viel zu viele Klamotten mit mir rumstemme und auch sonst überhaupt nicht für eine Radtour ausgestattet bin, düste ich erst einmal zurück zum Hotel und behob den Fehler.

Die Tour

Das lässt sich recht einfach abhandeln. Da ich keine Ahnung hatte wo ich hinwollte, bin ich einfach mal zum nächsten Dorf getrettelt. Dort angekommen habe ich festgestellt, dass es danach noch ein weiteres Dorf gibt. Und stellt euch vor: Nach dem weiteren Dorf gab es nochmal eins und danach kam eine Stadt!

Wahnsinn oder?

Irgendwann wurde es mir mit Dorf und Stadt ein bisschen eintönig und ich fand im Norden ein paar Hügel. Also entschieden das Fahrrad und ich, dass wir zwei jetzt mal da hin tretteln.

Die Ernüchterung

Nach ca. drei Stunden rumgurken stellten meine dicken Beine und mein untrainierter Körper im Allgemeinen fest, dass ich eigentlich gar keine Radtouren von diesem Ausmaß durchführen kann. Ein bisschen Wind, ein bisschen Hügel und ich kam mir vor als ob ich wieder auf den Knien Fahrrad fahre.

Da ich schon mal auf einem Stahlroß ein paar Kilometer hinter mich gebracht habe (früher in der guten alten Zeit bin ich durch halb Europa auf einem Drahtgeflecht pedaliert) kam mir die unglaubliche Idee es mal mit trinken und ein bisschen futtern zu versuchen.

Im Tante Emma Laden

Der nächste Tante Emma Laden sprang mir sofort ins Blickfeld (wieder mal eventgetrieben) und ich konnte für 2,49 Pfund von der dortigen Tante Emma den nötigen Sprit erhalten. Die Tante war der Hammer! Es ging los, dass sie mich mit „hello my dear“ empfing. Danach erklärte sie mir noch die heutigen Schönheiten der Welt und wenn ich länger geblieben wäre könnte ich wohl bei ihr einziehen und mich bis zum Lebensende von ihr umsorgen lassen. Dummerweise will ich nicht immer bei Tante Emma wohnen und so entschied ich mich diesen Event auszulassen und weiter zu tretteln.

Das dicke Ende

Tja und da kam wieder die Entscheidung. Der nächste Hügel wäre ungefähr ein weiterer Umweg von 10 Meilen. Und meine Wetteruhr sagte mir, dass das ungemütliche Nass wohl bald loslegen würde.

Also reduzierte ich meine nicht vorhandene Geschwindigkeit und kam an der nächsten Kreuzung zum Stehen. Ich konsultierte die Karte und entschied mich für die letzen fünf Dörfer und dann das kuschlige Hotelzimmer.

Die letzten zwanzig Kilometer waren irgendwie anstrengender als die ersten zwanzig Kilometer. Der Vorteil am völlig untrainiert sein ist, dass man viel weniger Umgebung braucht um sich wie ausgekotzt zu fühlen. Es reicht schon der kleinste Hauch eines Hügels oder nur der Glaube dass es windig ist und schwubs man kann viel Zeit mit der Natur verbringen.

Ohne Kondition sieht man viel exakter was da für Bäume stehen oder wie die Architektur der Häuser sich gestaltet. Im Prinzip ist das so viel eindrucksvoller;)

Auf der anderen Seite stehe ich nicht so gerne auf der Straße rum (zehn Stundenkilometer oder so sind mir ein wenig zu lahm).

Also die Erfahrung ist recht nett, doch ein gutes Training und somit die Möglichkeit so zu fahren wie man will finde ich doch besser.

Sodelle, als ich im Hotel ankam dauerte es ungefähr noch zwanzig Minuten und dann kam auch schon der versprochene Regen und die ganze Sauerei.

Also kann ich jetzt wieder eventgetrieben vorgehen und mir überlegen ob ich im Hotel bleibe oder auswärts essen gehe:)

Ich wünsche einen guten Appetit!


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