Als ich Teenager war und auch noch einige Jahre danach, mussten die Jungs zur Bundeswehr. Damals war ein Maßband für die letzten Tage üblich. Täglich wurde ein Stückchen abgeschnitten. Auch wer nicht bei der Bundeswehr durchhalten musste, kennt sicher Zeiten, in denen es schwer war, noch bis zu einem bestimmten Termin durchzuhalten.
Durchhaltezeiten
Die bekannteste Durchhaltezeit ist alljährlich für Kinder und manche Erwachsene, die bis Weihnachten. Adventskalender sollen beim Tage zählen helfen.
Es gibt jedoch immer mal wieder im Leben solche Zeiten, in denen man weiß, bis zu einem bestimmten Datum muss man durchhalten. Das kann ein lang ersehnter Urlaub sein. Zeiten vor Prüfungen können Durchhaltezeiten sein. Auch im Beruf kann es Momente geben, in denen man ein bestimmtes Datum herbeisehnt.
Ein Maßband zu solch einem Zweck hatte ich nie. Da ich gern nähe, täte es mir auch um jedes Maßband leid, wenn es zerschnitten würde. Aber ich hatte auch schon Durchhaltezeiten. Ich habe mir mehrmals Kalender gebastelt. Längere Zeiträume wie einige Monate wirken unüberschaubar lang. In einem Kalender lässt sich das abzählbar verkürzen. Ich hatte mal eine schulische Ausbildung, dort strich ich von den Monaten zunächst die Wochenenden, dann die Feiertage, dann die Schulferien und dann noch die Prüfungstage, weil ich die gern mochte. Aus einigen Monaten wurde da in Tagen problemlos eine viel überschaubarere Zahl. In meinem gebastelten Kalender strich ich die geschafften Tage dick durch, so war ein Fortschritt erkennbar und es fiel mir viel leichter, diese letzten Monate in noch ganz guter Stimmung „abzuhaken“.
Durchhaltekalender
Für mich selbst nutzte ich jeweils einfach Papier. Etwa Mitte Dezember ergab sich jedoch in meinem Umfeld eine solche Durchhaltezeit. Mir kam die Idee, da einen Durchhaltekalender zu basteln. Es geht auch hier um Monate, also ergibt sich auch nach Streichen der Tage, die nicht relevant sind immer noch eine Zahl, die deutlich über hundert liegt. Bei irgendwas so um die dreißig, wären ja nett verpackte Kleinigkeiten möglich. Also sowas wie ein selbst gebastelter Adventskalender. Über hundert Kleinigkeiten nett verpackt, ist dann doch ein Aufwand, der mir zu diesem Zweck zuviel war.
Mitte Dezember, Adventskalender, Durchhaltekalender, so ratterte es in meinem Kopf. Mehrere Adventskalender umbauen, so dass daraus ein Durchhaltekalender wird, das wär’s doch. Meine Hoffnung in einem Laden noch Adventskalender zu bekommen erfüllte sich nicht. Na gut, dann eben online. Da war jedoch noch ein Problem, die Schokolade. Ich brauchte Schokolade, die auch noch einige Monate hält, ein Adventskalender ohne Mindesthaltbarkeitsdatum oder mit einem Datum bis März, genügte nicht. Nach längerem Suchen fand ich Adventskalender, die bis Juni oder Juli haltbar waren. Sie sind nicht gerade hübsch, aber sie erfüllen ihren Zweck und es klappte damit einen Durchhaltekalender zu basteln, der bis Juli haltbar ist.
Kalender basteln
Ich hatte einen Schuhkarton, mit Plastikfolie beklebt, sieht der ganz nett aus. Dazu hatte ich mehrere Adventskalender, gefüllt mit Schokolade, und ein bisschen Papier zum wickeln und auffüllen. Zunächst übermalte ich die bei allen, außer dem letzten Kalender die Zahlen, denn nur einer sollte ja 1 – 24 haben. Mit Stiften in mehreren Farben schrieb ich die weiteren Zahlen. Ich fing beim zweiten Kalender mit 25 an. Einmal hatte ich dann doch eine Zahl vergessen, aber wenn beispielsweise nach 96 noch ein Feld auf dem Kalender fehlt, ist ja offensichtlich, dass wohl eine Zahl zwischen drin fehlt. Die Weihnachtshinweise überklebte oder überschrieb ich. Kurz hatte ich überlegt, die Motive zu ändern, aber dann hätte ich ja pro Kalender auch 24-mal die Türen neu anschneiden müssen, das war mir zu aufwändig.
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