So ab und zu habe ich ja schon mal einen Artikel im Dialekt veröffentlicht, meist vor allem zur Fastnacht 2008 und 2009. Ich fürchte, dass nicht alle Leser dem Geschriebenen dann noch folgen können, denn selbst für mich ist das Lesen im Dialekt nicht ganz einfach. Beim Lesen bin ich nun einmal hochdeutsch gewohnt. Auch zum Schreiben eines Artikels brauche ich im Dialekt deutlich mehr Zeit als in Schriftsprache.
Andererseits finde ich es schade, dass Dialekte immer mehr verschwinden, denn sie haben ja schon auch was ganz eigenes und anderes. Deshalb passt für mich die Blogparade Dialekte natürlich hervorragend. Teilnehmen dürfen selbstverständlich auch Österreicher und Schweizer, die ihren Dialekt, bzw. ihre Sprache vorstellen möchten, Zeit ist bis zum 10. April. Benjamin aus Klingenthal (da fällt mir doch sofort Skispringen ein) will Antworten auf einige Fragen:
Sprecht ihr immer sauberes Hochdeutsch, oder redet ihr etwa immer in eurem Dialekt?
Früher wie auch heute, ist für mich der Dialekt der Normalfall. Zunächst: „ i schwätz konschtanzerisch„,immer und überall, sofern ich mich mit deutschsprachigen Menschen unterhalte. Allerdings kann ich das nicht kontrollieren, ich antworte so wie man mich anspricht. Was das heißt?
Werde ich in starkem Dialekt angesprochen, verstärkt sich auch mein Dialekt deutlich.
Spricht mich jemand in astreinem Hochdeutsch an, wird mein Dialekt immer weniger und irgendwann bleibt nur der Akzent, das charakteristische „sch“, z.B. in Kons(ch)tanz.
Geht es um Präsentationen oder Vorträge, dann verschwindet der Dialekt sofort und kommt höchstens in Ansätzen zurück, wenn ich im Dialekt angesprochen werde.
Ursprung des Dialekts
Konstanzerisch gehört zum Bodenseealemannisch, welches eine Variante des Alemannischen ist, selbst die Wikipedia gibts auf alemannisch. Badisch ist es irgendwie auch noch, denn Konstanz liegt in Baden, aber das ist nicht so einfach mit Baden und Württemberg, mehr dazu siehe im Artikel Musterländle Baden-Württemberg.
Aufgewachsen bin ich in Konstanz, die meisten sprachen damals auch konstanzerisch zumindest in der Schule oder so. Nur meine Großmutter, die mich betreute, fand Dialekt furchtbar, deshalb durfte ich Zuhause keinen Dialekt sprechen, während in der Schule sich viele lustig machten über die „die schwätzt so komisch“. Ich vermute, dass diese „Zweisprachigkeit“ dazu führte, dass ich bis heute automatisch je nach Situation vom Dialekt in die Schriftsprache wechsle und umgekehrt.
Hier in der Gegend unterscheiden sich die Dialekte sehr stark, jedenfalls in ihrer ursprünglichen Form, die jedoch insbesondere von den jüngeren Generationen kaum noch so stark gesprochen wird. Bei älteren Einheimischen kann man noch raushören aus welchem Ortsteil von Konstanz sie kommen oder ob sie gar aus dem Umland sind.
Insgesamt meine ich, dass alle eher südlichen Dialekte weicher und damit nicht so steif klingen, wie die eher nördlichen Dialekte. Wobei natürlich hier in der Gegend alles oberhalb von „Schtuegert“ Richtung Norden geht und spätestens nach Karlsruhe ist es dann hoher Norden. ;-) (Schtuegert = Stuttgart)
Spezielle Begriffe aus dem Dialekt
- Scheese | Kinderwagen
- Fischete | Angelzubehör
- Tschope | Jacke
- Gugg | Tüte
- mengesch| manchmal
- ’s luftet | es ist windig
- duschesch no | gehst du noch duschen
- Nüsslesolot | Feldsalat, Ackersalat
- Herdäpfelsolot | Kartoffelsalat
- Häs | Kleidung, am ehesten im Sinne des heutigen Outfit, denn es geht um das was man insgesamt trägt, also die Jacke mit dieser Hose… Besonders gebräuchlich an Fastnacht fürs Kostüm.
- Mäschgerle | Narren, kostümierte Menschen
- Griesekratzete | Kirschpfannkuchen die jedoch nicht als ganze, runde gemacht werden, sondern in der Pfanne zusammengekratzt
- Haschee | Bolognese
- Fleischküechle |Frikadelle
- Guetsele |Bonbons
- Weihnachtsguetsele | Vanillekipferl, Zimtsterne usw. Weihnachtsgebäck eben
- Frichtle | Kinder, am ehesten mit Lausbuben aber in sehr liebevoller Form vergleichbar, jedoch gebräuchlich für alle Kinder
- vergeile | Pflanzen die zu schnell wachsen, bekommen längere Teilabschnitte als eigentlich gedacht, sie vergeilen. Wohl schon im Sinne von geil, bezogen auf eilig ans Ziel wollen.
- Buebespitzle | Nudeln, deren Form schon das meint, was man rauslesen kann, es geht da um das kindlich, männliche Geschlechtsteil
Sodele, sell wär etztet emol, wa mer so uff Ahieb eifallt, wenn no ebber eh Frog hät, ka er jo schriebe. ;-) (In etwa: Nun, das wäre jetzt das, was mir im Moment hierzu einfiel, falls jemand eine Frage hat, möge er doch die Kommentare nutzen.)
Schreibe einen Kommentar